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Businessplan

Krankenversicherung

Definition

Eine Krankenversicherung erstattet dir voll oder teilweise die Kosten für Behandlungen bei Erkrankungen, Mutterschaft und oft auch nach Unfällen.

Bedeutung für Gründung und Businessplan

Krankheitsbedingte Kosten (Arzt, Krankenhaus, Medikamente u.ä.) gehören zu den größten finanziellen Risiken des Lebens. In Ländern mit hohen medizinischen Standards gehen die Aufwände schnell in die Zehn- oder Hunderttausende und sind bei schweren oder chronischen Erkrankungen kaum zu begrenzen. Weil dieses Risiko für den Einzelnen nicht kalkulierbar ist, wurde die Krankenversicherung in Deutschland schon vor mehr als 100 Jahren Pflicht – und zwar längst auch für Selbstständige.

In Deutschland steht allen Selbstständigen alternativ zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) eine private Absicherung durch spezialisierte Versicherungsgesellschaften offen (PKV). Während die Krankenkassen Jedermann annehmen müssen, dürfen die privaten Versicherer sich aussuchen, mit wem sie einen Vertrag eingehen.

Egal, ob du dich freiwillig in der GKV absicherst oder privat – die Beiträge musst du einplanen und aufbringen. Die GKV hat den großen Vorteil, dass sie für die Versicherten immer bezahlbar bleibt: Verdienst du viel, zahlst du viel. Läuft es schlechter, kannst du deinen Beitragssatz absenken. In der gesetzlichen Krankenversicherung zählt also allein das Einkommen, während die Leistungen für alle gleich sind (Solidarprinzip). Es zählt übrigens nicht dein Umsatz, sondern dein Gewinn!

Bei privaten Krankenversicherungen gilt das „Äquivalenzprinzip“ – die Leistungen sind äquivalent zum Beitrag, der sich neben den Leistungen noch am individuellen Risiko orientiert: Junge, gesunde Kunden zahlen wenig, alte und solche mit Vorerkrankungen (z.T. deutlich) mehr. Daher tauchen in der Werbung grundsätzlich nur kerngesunde junge Zielgruppen auf. Hinzu kommt, dass die private Krankenversicherung keine kostenlose Familien-Mitversicherung kennt. Du musst also für Ehepartner und jedes Kind einen eigenen Vertrag schließen und bezahlen. Günstiger fährst du also in der PKV, wenn du jung und gesund bist und keine Familie mit absichern musst.

Viel entscheidender als die Kosten sind aber – wie bei allen Versicherungsthemen – die Leistungen. Hier unterscheiden sich die Angebote deutlich und im Grunde muss der sprichwörtliche „erste Schuss sitzen“: Wer mit einem Billig-Tarif startet und hofft, später mehr Leistungen hinzukaufen zu können, geht das Risiko ein, dass bei der dann erneut fälligen Gesundheitsprüfung nicht mehr alles problemfrei ist – und das höhere Lebensalter schlägt dann ohnehin im Preis zu Buche.

Im Prinzip müssen beide Systeme mit den gleichen Herausforderungen klarkommen: Steigende Lebenserwartung, demografischer Wandel und steigende Kosten durch den medizinischen Fortschritt. Daher gleichen sich manche Unterschiede (v.a. bei den Beiträgen) im Lebensverlauf aus und sind nicht grundsätzlich besser oder schlechter. Was sich jedoch pauschal beschreiben lässt, ist das Prinzip bei den Leistungen. Diese gehen bei der gesetzlichen Krankenversicherung in die Breite, bei der privaten dagegen in die Tiefe: Die GKV zahlt alles, was von offiziellen Fachgremien als „medizinisch sinnvoll“ bewertet und daher in den Leistungskatalog aufgenommen wurde. Private Versicherer schließen viele Leistungen generell oder im Einzelfall aus – und leisten deutlich mehr in den Bereichen, die sie abdecken. Aus diesem Grunde wirkt der Status „Privatpatient“ sehr attraktiv, auch wenn das System der PKV in den vergangenen Jahren etwas an Glanz verloren hat.

Fakt ist leider, dass nach wie vor viele Versicherte irgendwann Probleme mit den steigenden PKV-Beiträgen im Alter bekommen – auch wenn alle Anbieter seit einigen Jahren Beitragsaufschläge für Altersrückstellungen erheben und im Alter den Wechsel in einen „Basistarif“ auf GKV-Niveau anbieten müssen.

Und ohnehin gilt: Wer das staatliche System einmal verlassen hat, kommt kaum wieder zurück.

Nicht zuletzt aus diesen Gründen gehört die Entscheidung über die Art der Krankenversicherung zu den bedeutendsten im Leben und sollte nicht ohne neutrale Beratung erfolgen.

Unser Fazit: Gehe bei deiner Finanzplanung nicht davon aus, dass du bei deiner Krankheitskostenabsicherung ein Schnäppchen machen kannst. Hier braucht es eine fundierte Entscheidung und viel Sachverstand. Wenn du mehr erfahren willst, lies auch unser Experten-Interview zum Thema.

SmartBusinessPlan-Tipps

  • Maßgeblich für die Berechnung der GKV-Beiträge ist dein Einkommen, also Umsatz minus Kosten. Allerdings gilt seit einigen Jahren ein Mindestbeitrag, der sich aus dem halben Durchschnittseinkommen eines Angestellten ableitet. Mit anderen Worten: Bis zu einem Monatseinkommen von knapp 2.200 EUR (die aktuellen Jahreswerte findest du auf der Website jeder Krankenkasse) musst du automatisch mit dem Mindestbeitrag kalkulieren. Im Jahr 2016 waren dies knapp 400 EUR monatlich für einen kinderlosen Gründer, der bei einer Krankenkasse versichert ist, die das gesetzliche Minimum plus 1 Prozent Zusatzbeitrag erhebt, und der für den krankheitsbedingten Einkommensausfall Krankengeld ab dem 43. Tag mitversichert. Hierin ist die Pflegeversicherung automatisch enthalten, denn auch sie ist in Deutschland Pflicht.
  • Eine Ermäßigung ist nur möglich, wenn du einen Gründungszuschuss der Bundesagentur für Arbeit erhältst.
  • Die Krankenkasse darf Beiträge nachfordern, wenn dein Einkommen höher ausfällt als angegeben. Denn generell schuldest du den jeweiligen Sozialversicherungssatz (im Jahr 2016 waren es 14,6 Prozent plus individueller Zusatzbeitrag der Krankenkasse plus 2,35% Pflegeversicherungsbeitrag (2,6% bei Kinderlosen über 23 Jahre)). Sollten deine Geschäfte besser laufen als erwartet, bilde entsprechende Rücklagen.
  • Leider gilt die Nachkalkulation nicht in die andere Richtung: Solltest du weniger erwirtschaften als bei der Krankenkasse angegeben, steht dir keine Rückzahlung der Krankenversicherung zu. Hier hilft nur, sich zeitnah an die Krankenkasse zu wenden und die Beiträge abzusenken, sobald deine Geschäfte schlecht laufen.
  • Solltest du dich für eine private Kranken- und Pflegeversicherung entscheiden, ziehe auf jeden Fall einen darauf spezialisierten Makler oder Versicherungsberater hinzu und hole dir eine zweite Meinung ein, bevor du unterschreibst. Plane konsequent ein, dass du mit dem Alter zunehmend höhere Beiträge für umfassenden Versicherungsschutz zahlen musst.

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bhp