Bäckerei eröffnen
Tipps für deine Gründung

26.11.2018

Der Mensch lebt zwar nicht vom Brot allein, aber die gute alte Stulle ist und bleibt in Deutschland eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel. Warum also nicht in die Branche einsteigen und eine eigene Bäckerei eröffnen?

In diesem Artikel beantworten wir die wichtigsten Fragen:

 

Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, um eine Bäckerei zu eröffnen?

Brauche ich einen Businessplan?

Wie soll mein Geschäftsmodell aussehen?

Verschiedene Geschäftsmodelle für eine Bäckerei im Vergleich

Einen Businessplan schreiben – wie fange ich am besten an?

Was muss ich beim Finanzplan beachten?

Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?

Welche bürokratischen Hürden liegen vor mir?

 

Bäckerei eröffnen: Voraussetzungen die du erfüllen solltest

Es reicht leider nicht aus, leidenschaftlich gerne Kuchen und Torten zu backen. Das Bäckereigewerbe ist in Deutschland zulassungspflichtig, das heißt, du brauchst einen Meisterbrief, wenn du eine Bäckerei eröffnen möchtest. Alternativ kannst du eine Ausbildung in diesem Handwerk und sechs Jahre Berufserfahrung als Bäckergeselle oder Bäckergesellin nachweisen, von denen du mindestens vier Jahre in einer leitenden Position gearbeitet hast.

Andernfalls kannst du deinen Traum von der eigenen Bäckerei nur verwirklichen, wenn du eine*n Bäckermeister*in als Betriebsleitung einstellst, der*die die nötige Qualifikation mitbringt.

Abgesehen von den fachlichen Voraussetzungen solltest du für deine Selbstständigkeit ein gewisses Verständnis für die wirtschaftlichen Zusammenhänge eines Betriebs mitbringen. Das ist aber kein Hexenwerk und lässt sich im Zuge des Gründungsprozesses erlernen. Viele Handwerkskammern und Gründungsförderer bieten entsprechende Kurse an.

Alle, die mit Lebensmitteln zu tun haben, ob in der Herstellung oder im Verkauf, brauchen außerdem ein aktuelles Gesundheitszeugnis, das gegen eine geringe Gebühr vom örtlichen Gesundheitsamt ausgestellt wird.

Businessplan für eine Bäckerei: Brauche ich das?

Ein Businessplan ist Pflicht, wenn du eine eigene Bäckerei eröffnen möchtest. Erstens ist so ein Vorhaben in der Regel sehr kostspielig. Dein Eigenkapital wird also vermutlich nicht ausreichen, um es in die Tat umzusetzen – und das bekommst du nur, wenn du deinen Geldgeber*innen einen überzeugenden Businessplan vorlegen kannst.

Zweitens brauchst du auch und vor allem für dich selbst eine solide Grundlage, um einschätzen zu können, ob deine Geschäftsidee überhaupt tragfähig ist.

Du bist nicht der Erste, der eine Bäckerei eröffnet, und die Konkurrenz ist groß. Etliche Großbäckereien und preiswerte Backshops dominieren den Markt. Auch an Tankstellen, in Supermärkten und im Discounter haben Kund*innen heute die Möglichkeit, frische Backwaren zu zum Teil unschlagbaren Preisen zu bekommen. Deshalb solltest du dir gut überlegen, wie du dich von dem bestehenden Angebot abheben kannst und worin der besondere Kundennutzen besteht, den du bietest. Willst du einen Nischenmarkt erobern oder planst du eine Großbäckerei? Hast du eine kleine Konditorei im Sinn, eine ökologische Biobäckerei oder einen Backshop, in dem du vorgefertigte Backwaren verkaufst? Willst du mit einer Neugründung eine ganz neue Marke etablieren, mit einem bewährten Franchisekonzept an den Start gehen oder eine alteingesessene Bäckerei übernehmen? Oder hast du vielleicht sogar eine ganz neue nie dagewesene Geschäftsidee?

Jetzt kostenlos
SmartBusiness­Plan testen.

Schreibe deinen Businessplan mit dem modernsten Tool - so schnell und einfach wie noch nie. Worauf wartest du? Jetzt durchstarten!

Kostenlos Account sichern

Wie soll mein Geschäftsmodell aussehen?

Was auch immer du vorhast, in deinem Businessplan beschreibst du jeden einzelnen Baustein deines Geschäftsmodells und beantwortest alle wichtigen Fragen rund um deine Existenzgründung.

Eine dieser Fragen ist, welche der erforderlichen Aktivitäten du in deiner Bäckerei selbst ausführen wirst und welche du lieber auslagerst. Hier gibt es viel mehr verschiedene Möglichkeiten, als du denkst!

Darauf verweist auch der Geschäftsmodell-Experte und Autor Patrick Stähler in seinem Bestseller „Das Richtige gründen. Werkzeugkasten für Unternehmer“ (Hamburg 2016): „Wichtig ist, dass Ihnen klar wird, dass Sie nicht alles selbst machen müssen, ja dürfen, und dass Ihr Geschäftsmodell umso größere Chancen hat, erfolgreich zu sein, je klarer Sie die Schritte Ihrer Produktion definieren“ (S. 71). Wobei mit „Produktion“ nicht nur die eigentliche Herstellung gemeint ist, sondern sämtliche Aktivitäten, die notwendig sind, bis deine Kund*innen dein Angebot in Händen halten – also auch das, was gemeinhin dem Vertrieb zugerechnet wird.

Verschiedene Geschäftsmodelle für eine Bäckerei im Vergleich

Stähler legt in seinem Buch exemplarisch dar, wie unterschiedlich der Produktionsprozess einer Bäckerei aussehen kann. Dafür vergleicht er einen klassischen Bäcker mit einem Discountbäcker:

Während der/die klassische Bäcker*in zunächst die Zutaten kauft (Schritt 1), sie einlagert (Schritt 2), nach Bedarf daraus den Teig bereitet (Schritt 3), ihn gehen lässt (Schritt 4) und in aller Frühe in seinen Öfen backt (Schritt 5), die Backwaren nach dem Backen verziert (Schritt 6) und anschließend an die Verkaufsstellen ausliefert (Schritt 7), wo sie in Vitrinen gelegt (Schritt 8) und von freundlichen Mitarbeiter*innen an die Kund*innen überreicht werden (Schritt 9), beschränkt sich der Discountbäcker darauf, fertige Teigrohlinge zu bestellen (Schritt 1), sie tiefgekühlt zu lagern (Schritt 2), nach Bedarf aufzubacken (Schritt 3) und ins Regal zu legen (Schritt 4), bevor die Kund*innen sie sich selbstständig aus den Regalen nehmen und an der Kasse bezahlen. Von neun Produktionsschritten führt der Discountbäcker nur noch vier aus. Die übrigen lagert er an Partner*innen und sogar an seine Kund*innen aus.

Die Art und Weise, wie du die Abläufe in deinem Unternehmen organisierst, solltest du nicht vorrangig von praktischen Erwägungen abhängig machen, sondern vom Kundennutzen her denken. Liegt der Nutzen für deine Kund*innen darin, bequem, preiswert und zu jeder Tageszeit frische Brötchen zu bekommen, ist das Discountmodell eine gute Wahl. Steht dagegen die Qualität der Backwaren im Vordergrund, erhöht eine klassisches Geschäft mit Verkaufstresen und angeschlossener Backstube das Vertrauen der Kunden.

Sobald du die grobe Linie deiner Produktion (einschließlich Vertrieb, s. o.) festgelegt hast und deine Kernaktivitäten benennen kannst, darfst du gerne weiter ins Detail gehen. Nimm dir jeden einzelnen Schritt vor und überlege, ob du ihn nicht auch anders gestalten könntest: Könntest du ihn auslagern? Wenn ja, an wen? Passt er zu deinem Nutzenversprechen? Wie machen es deine Wettbewerber*innen und wie könntest du es anders, also besser zu machen?

Einen Businessplan schreiben – wie fange ich am besten an?

Nicht nur die Produktion, auch viele andere Aspekte deiner Gründung hängen von deinem Nutzenversprechen ab und davon, was du wie an welche Zielgruppe verkaufen willst. Dazu gehören etwa die Ansprüche an den Standort. Bist du auf Laufkundschaft angewiesen oder auf eine gute Verkehrsanbindung für deine Lieferfahrzeuge? Brauchst du viel Platz für Lager und Produktion oder ein gut zugängliches Ladengeschäft in attraktiver Lage?

An diesen Beispielen siehst du: Bei einem Unternehmen hängt irgendwie alles mit allem zusammen – und dasselbe gilt auch für deinen Businessplan. Damit du nicht den Überblick verlierst, solltest du dir zunächst eine bewährte Gliederung zurechtlegen, die dir als Gerüst dient. Dann schreibst du nach und nach die einzelnen Kapitel, wobei du mit den Abschnitten beginnst, die dir leicht fallen. Du wirst sie wahrscheinlich solange umschreiben, ergänzen und mit neuen Einzelheiten anreichern müssen, bis ein stimmiges Gesamtkonzept vor dir liegt, das dich wirklich weiterbringt und deine Geldgeber*innen überzeugt.

Bei SmartBusinessplan findest du eine solche Gliederung, die von allen Banken, Sparkassen und Gründungsförderer*innen in Deutschland anerkannt ist. Leitfragen führen dich sicher durch alle Kapitel deines Businessplans und im Finanzteil stehen dir zusätzlich unsere cleveren Zahlenassistenten zur Seite. Außerdem kannst du in über dreißig echten Businessplänen nachlesen, was andere Gründer*innen in ihrem Businessplan geschrieben haben – denn von konkreten Beispielen lernt es sich leichter.

Diese Fragen solltest du in deinem Businessplan beantworten

  • Was für Backwaren wirst du anbieten und zu welchen Preisen?
  • Was ist das Besondere an deinem Angebot? Worin besteht der Kundennutzen?
  • Wie positionierst du dich mit deinem Angebot gegenüber der Konkurrenz?
  • Wie willst du Kund*innen gewinnen? Was weißt du über deine Kund*innen? Mit welchen Maßnahmen willst du sie auf dein Angebot aufmerksam machen?
  • Wir organisierst du den Vertrieb?
  • Wie ist dein Unternehmen aufgebaut? Welche Rechtsform (z. B. GmbH, Einzelunternehmen, UG) wird es haben?
  • Welchen Standort wirst du wählen? Wodurch zeichnet sich ein idealer Standort aus?
  • Wie entwickeln sich die Umsätze, Kosten und Gewinne in den ersten Jahren nach der Gründung?
  • Ab wann ist dein Unternehmen rentabel?
  • Wie hoch ist dein Kapitalbedarf?

Businessplan Expertencheck.
Jetzt durchstarten!

Lass deinen Businessplan von Expert*innen prüfen und verbessern. Damit erhöhst du deine Chancen auf eine erfolgreiche Finanzierung.

Businessplan-Check kaufen
SmartBusinessPlan Experte vor Design-Hintergrund

Was muss ich beim Finanzplan beachten?

Von deinem Konzept hängt natürlich auch die Kostenstruktur deines Unternehmens ab: Eine Großbäckerei verschlingt hohe Summen für Öfen, Immobilien, Lieferfahrzeuge, Backstraßen und Gehälter. Aber selbst die Kosten für eine kleine Bäckerei samt Verkaufsraum sind nicht ohne.

Sobald du dein Angebot beschrieben, deine Zielgruppe definiert und die Vertriebsstruktur deiner Bäckerei festgelegt hast, geht es darum, die Machbarkeit deiner Geschäftsidee mit Zahlen zu belegen. Das tust du mit einem belastbaren Finanzplan. Versuche deine Kosten so genau wie möglich zu berechnen, und finde heraus, wie viele Brötchen oder Sahnetorten du jeden Tag verkaufen müsstest, um kein Minus zu machen.

Das Wichtigste ist, dass du deine Annahmen zu Verkaufszahlen, Kosten und Gewinnen gründlich absicherst. Nur so stellst du deine Finanzplanung auf ein sicheres Fundament. Viele Gründer*innen gehen zu blauäugig an diese Aufgabe heran und verzichten darauf, ihre Hypothesen kritisch zu überprüfen. Dann ist ihre Finanzplanung jedoch nichts weiter als Spekulation! Seriöse Geldgeber*innen werden deinen Businessplan nicht anhand deiner Planzahlen beurteilen, sondern anhand der Annahmen, die ihnen zugrunde liegen.

Was wir damit meinen, ist Folgendes: Wenn in deinem Businessplan steht, dass nach drei Monaten jeden Tag durchschnittlich 200 Brötchen zum Preis von 0,65 Euro über den Ladentisch gehen, dann solltest du begründen können, wie du zu dieser Zahl kommst. Hast du Erfahrungswerte? Hast du mit deinen zukünftigen Kunden gesprochen? Welche Maßnahmen hast du in deinem Businessplan vorgesehen, um die erwarteten Verkaufszahlen zu erreichen?

Es ist übrigens ganz normal, dass du in der ersten Zeit nach deiner Gründung noch keinen Gewinn machst. Solange du in deinem Businessplan plausibel darlegen kannst, dass dein Betrieb in absehbarer Zeit genug Geld einbringt, um die Investitionen, Kredite, Betriebsausgaben und deine Privatentnahmen zu finanzieren, hast du gute Aussichten, das nötige Fremdkapital für dein Vorhaben zu bekommen.

Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?

Der klassische Finanzierungsweg in Deutschland ist nach wie vor der Bankkredit. Viele Banken und Sparkassen vergeben günstige Kredite an Gründer*innen, deren Geschäftsidee sie für aussichtsreich halten. Als Faustregel gilt dabei: Je geringer das Risiko einer Pleite eingeschätzt wird, desto günstiger sind die Konditionen. Außerdem ist es einfacher, einen Investitionskredit (für Öfen, Maschinen, Lastwagen etc.) zu bekommen, als einen Kredit für Betriebsmittel, wie Mieten, Gehälter, Werbung und dergleichen. Um die Sicherheit für die Kredit gebende Bank zu erhöhen, springen regionale Bürgschaftsbanken ein, die für eventuelle Ausfälle geradestehen.

Eine beliebte Methode, den Eigenkapitalanteil zu erhöhen, besteht darin, sich mit einem oder mehreren Geschäftspartner*innen zusammenzuschließen. Oder du suchst dir Investor*innen, die mit ihrem Geld in dein Unternehmen einsteigen.

Außerdem gibt es verschiedene Förderprogramme, etwa von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder von den Bundesländern, mit denen Gründungen erleichtert werden sollen. Erkundige dich am besten bei deinem Bankberater oder deiner Bankberaterin. Er oder sie wird sich mit den regionalen oder branchenspezifischen Fördermöglichkeiten auskennen, die für dein Vorhaben infrage kommen, und dich mit den nötigen Informationen versorgen.

Welche bürokratischen Hürden liegen vor mir?

Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, der Businessplan geschrieben ist und die Finanzierung steht, sind noch ein paar Behördengänge zu erledigen, bevor du deine Bäckerei eröffnen kannst.

Als Erstes trägst du deinen Betrieb in die Handwerksrolle ein. Damit wirst du in der Regel automatisch Mitglied in der örtlichen Handwerkskammer. Übrigens: Viele Handwerkskammern bieten für Gründer*innen, die noch keine hohen Gewinne haben, vergünstigte Mitgliedsbeiträge an. Nachfragen lohnt sich!

Dein zweiter Weg führt dich zum Gewerbeamt, wo du dein Gewerbe offiziell anmeldest. Das Gewerbeamt informiert von sich aus alle weiteren Behörden, die für deine Bäckerei zuständig sind (zum Beispiel das Bauamt oder das Gesundheitsamt). Anschließend füllst du online den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung aus und übermittelst ihn über das ELSTER-Portal direkt ans Finanzamt. Sobald deine Angaben geprüft sind, erhältst du deine Steuernummer. Die gibst du fortan bei jeder Rechnung mit an. 

Sowohl die Handwerkskammer als auch die Behörden in deiner Gemeinde werden nach der Gewerbeanmeldung überprüfen, ob dein Betrieb den gesetzlichen Bestimmungen entspricht, ob etwa die vorgeschriebenen Hygienestandards eingehalten werden und die Ausstattung in Ordnung ist. Wir empfehlen, dich rechtzeitig zu informieren und Kontakt mit den zuständigen Sachbearbeiter*innen aufzunehmen, um dir Ärger zu ersparen.

Das Finanzamt schickt dir sehr bald einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung. Es will unter anderem von dir wissen, womit du dich selbstständig machst, welche Rechtsform dein Unternehmen hat, ob und wie viele Mitarbeiter*innen du beschäftigst und mit welchen Einnahmen du rechnest. Diese Angaben dienen dazu, deine voraussichtlichen Steuern zu ermitteln.

Dann solltest du noch daran denken, deinen Betrieb bei der Berufsgenossenschaft anzumelden. Sie ist zuständig für die betriebliche Unfallversicherung deiner Mitarbeiter*innen.

Fazit

Die Gründung einer eigenen Bäckerei ist eine spannende Herausforderung mit großem Potenzial. Doch der Erfolg hängt davon ab, wie gut du dich vorbereitest. Von den fachlichen Voraussetzungen wie einem Meisterbrief oder der Einstellung qualifizierter Fachkräfte bis hin zu einem durchdachten Businessplan und einem tragfähigen Geschäftsmodell: Jeder Schritt bringt dich näher an deinen Traum.

Dabei solltest du immer den besonderen Kundennutzen in den Fokus stellen – sei es durch hochwertige Backwaren, ein nachhaltiges Konzept oder innovative Ideen. Mit einem soliden Finanzplan, klaren Zielvorstellungen und der richtigen Unterstützung durch Förderprogramme und Expert*innen kannst du die bürokratischen Hürden meistern und deine Idee erfolgreich umsetzen.

Der Duft von frischem Brot und die Freude deiner Kund*innen werden die Belohnung für deine harte Arbeit sein. Pack es an!

 

Ich bin bereit, ein neues Projekt mit SmartBusinessPlan zu starten.

Jetzt durchstarten
bhp