Du hast großartige Ideen, aber begrenzte Ressourcen? Das sollte dich keineswegs davon abhalten, dein Gründungsvorhaben zu realisieren. Anstatt es aufzugeben, könnte die Lean-Startup-Methode der richtige Weg für dich sein.
Eric Ries, ein erfolgreicher US-Unternehmer und Autor, hat diese Methode entwickelt und darüber mehrere Bücher geschrieben. Er hat nicht nur Startups überzeugt, sondern auch Führungskräfte etablierter Unternehmen. Vielleicht gelingt es ja auch dir, mit dem Ansatz von Ries deinen Traum von der Selbstständigkeit zu verwirklichen – und das „schnell, risikolos und erfolgreich“, wie Ries mit seinem Buch verspricht.
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„Lean“ bedeutet schlank. Aber wie du dir denken kannst, geht es hier nicht um den körperlichen Zustand von Gründer*innen. Vielmehr bezieht sich der Begriff darauf, eine Produktidee so schlank – also einfach, günstig und schnell – wie möglich umzusetzen.
Eric Ries ließ sich für seinen Ansatz unter anderem von der japanischen Autoindustrie inspirieren. Die „Revolution der schlanken Fertigung“, die in den 1950er-Jahren bei Toyota begann, basierte darauf, in kleineren Losgrößen zu produzieren, auf das Prinzip „Just-in-Time“ zu setzen und insbesondere die Ideen und das Wissen der Arbeiter*innen einzubeziehen. So konnte der Autobauer seiner Entwicklungszeiten drastisch verkürzen und die Abläufe im Werk und im Lager optimieren. Während deutsche Autohersteller alle acht Jahre neue Modelle auf den Markt brachten, gab es bei Toyota alle vier Jahre eine neue Version des Toyota Corolla. Das Ziel war, Ressourcenverschwendung zu vermeiden, erfolglose Entscheidungen schnell zu korrigieren und eine höhere Kundenzufriedenheit zu erreichen.
Eric Ries ist überzeugt, dass ein Startup nicht nur darin besteht, Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln und anzubieten. Stattdessen geht es darum, einen Lernprozess in Gang zu setzen, um ein tragfähiges Geschäftsmodell zu erstellen. Anstelle eines langen Planungszeitraums mit detaillierten Vorgaben startet ein Lean Startup mit einer groben Idee und sammelt so schnell wie möglich Feedback von potenziellen Kund*innen.
Hier ist ein anschauliches Beispiel: Du bemerkst, dass in einem Stadtteil, in dem viele junge Unternehmen ansässig sind, bislang kein veganer Mittagstisch angeboten wird. Du überlegst, dich selbstständig zu machen und diese Lücke zu füllen. Aber anstatt einen Kredit aufzunehmen, ein Restaurant anzumieten und Personal einzustellen, startest du nach der Lean-Startup-Methode, indem du zuerst den Bedarf ermittelst. Dies kann über eine Website, Flyer, Straßenumfragen oder soziale Medien erfolgen. Erst wenn das Feedback positiv ist, entwickelst du ein einfaches veganes Angebot und verkaufst es zunächst über einen Food-Truck oder ein kleines Pop-up-Restaurant. Wenn dein Angebot gut ankommt, kannst du es ausweiten. Du kannst die Auswahl an Gerichten erweitern und evtl. ein eigenes Restaurant vor Ort eröffnen.
Eine solche Herangehensweise eignet sich besonders gut, wenn du mit begrenzten Ressourcen arbeiten musst, sei es, weil du nebenberuflich gründest, als Einzelunternehmer*in startest oder mit begrenztem Budget arbeitest (du möchtest mehr darüber erfahren, wie du ohne Ersparnisse gründen kannst? Lies unseren Ratgeber Selbstständig machen ohne Eigenkapital und lerne neun spannende Möglichkeiten kennen, sich ohne Geld selbstständig zu machen). Außerdem bietet sich Lean Startup an, wenn du mit etwas ganz Neuem an den Markt gehen möchtest und du noch überhaupt nicht wissen kannst, ob es eine Nachfrage gibt.
Heute hat sich die Methode in der Startup-Welt in den USA und Europa als Standard etabliert. Also, warte nicht länger! Dein Start in die Welt des Business ist in greifbarer Nähe.
Du fragst dich vielleicht, wie du Lean Startup konkret umsetzen kannst. Schauen wir uns zunächst die wichtigsten Begriffe an, die Eric Ries geprägt hat.
Fangen wir mit dem MVP an, dem Minimum Viable Product. Es ist gewissermaßen der erste Schritt in Richtung Produktentwicklung, das kleinstmögliche funktionsfähige Produkt. Greifen wir unser Beispiel von oben wieder auf: Wenn deine Bedarfsanalyse für einen veganen Mittagstisch positiv ausfällt, könntest du beispielsweise eine leckere vegane Bowl zusammenstellen und sie über einen gemieteten Foodtruck verkaufen. Für den Anfang reicht das völlig aus. Sie ist dein MVP.
Der zweite zentrale Begriff ist der Build-Measure-Learn-Zyklus. „Bauen, Messen, Lernen“ ist das Prinzip, das du fortlaufend anwendest, um dein Produkt mit jeder Schleife zu verbessern. Wobei „verbessern“ nicht mit der Suche nach der perfekten Lösung zu verwechseln ist. Stattdessen geht es um Marktvalidierung und um eine immer bessere Anpassung an die Bedürfnisse der Kund*innen und die Erfordernisse des Marktes.
Schon mit diesen beiden Zutaten könntest du loslegen, und zwar wie folgt:
Und was passiert, wenn deine Idee nicht funktioniert und niemand dein Gericht mag? Eric Ries sagt: Gib nicht auf, sondern ändere deine Strategie. Das führt zum nächsten Begriff: Pivot, zu Deutsch „Drehung“. Gemeint ist, bei Bedarf einen Kurswechsel zu vollziehen, also dein Produkt umzudrehen und an die Gegebenheiten anzupassen. Wenn potenzielle Kund*innen die vegane Bowl langweilig finden, überlege, ob Pizza oder Pasta eine bessere Wahl wären. Und muss es überhaupt vegan sein? Ob du am Ende eine 180-Grad-Wende machst, beispielsweise von einem veganen Imbiss zu einer Currywurstbude, ist letztendlich deine Entscheidung.
Die Lean-Startup-Methode umfasst eine Vielzahl von Werkzeugen und Techniken, die Startups und Unternehmensgründer*innen dabei helfen, ihre Geschäftsideen zu validieren, Produkte schneller auf den Markt zu bringen und kontinuierlich zu lernen.
Hier fassen wir die bekanntesten Lean-Startup-Methoden zusammen. Einige davon kennst du bereits:
Diese Lean-Startup-Methoden sind flexibel kombinierbar und können an die Bedürfnisse und die Phase des Unternehmens angepasst werden. Sie zielen darauf ab, den Aufbau von Unternehmen agiler, kundenorientierter und effizienter zu gestalten, indem sie die Validierung von Ideen und deren kontinuierliche Verbesserung fördern.
Lean Startup ist ein guter Ansatz, um zu verhindern, dass Gründer*innen sich zu lange mit theoretischen Annahmen, Konzepten und Prototypen beschäftigen. Aber auch diese Methode setzt Planung und sorgfältige Vorbereitung voraus. Deshalb solltest du nicht auf einen Businessplan verzichten. Darin beschreibst du deine Geschäftsidee und beschäftigst dich mit den wichtigsten Zahlen deines Geschäfts. Außerdem kannst du darlegen, wie dein MVP aussehen soll, welche Build-Measure-Learn-Zyklen du planst und welche weiteren Methoden aus der Lean-Startup-Werkzeugkiste du in welcher Reihenfolge und mit welchen Zielen anwenden wirst. Wenn du schon mit der Umsetzung begonnen hast, dürfen natürlich die Ergebnisse deiner ersten Schritte in deinem Businessplan nicht fehlen!
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Die Lean-Startup-Methode hat viele Vorteile, ist aber nicht für alle Geschäftsideen geeignet. Deshalb solltest du dich sowohl mit ihren Stärken als auch mit ihren Schwächen auseinandersetzen und abwägen, ob du bei deiner Gründung von ihnen profitieren kannst:
Das sind die wichtigsten Vorteile von Lean Startup
Das sind die wichtigsten Nachteile:
Wenn du tiefer in die Materie eintauchen möchtest, empfehlen wir dir das Buch „Lean Startup: Schnell, risikolos und erfolgreich Unternehmen gründen“ von Eric Ries. Dessen zentrale Botschaft: Aus Fehlschlägen kann man lernen.
Nachdem Eric Ries als Mitgründer eines Unternehmens gescheitert war, hat er sich eingehend mit den Ursachen für den Misserfolg beschäftigt. Er erkannte, dass er und seine Mitstreiter – so wie viele andere Gründer*innen auch – viel zu viel Zeit und Energie darauf verwendet hatten, ein qualitativ hochwertiges Produkt herzustellen, das aber letztendlich niemand benötigt.
Daraufhin entwickelte er das Konzept des Lean Startup, das er 2011 in seinem Buch erstmals beschrieb. Trotz seines Umfangs von 300 Seiten und des eher trockenen Themas ist es ein echter Bestseller geworden. Es wurde in 30 Sprachen übersetzt, über eine Million Mal verkauft und gilt als das Standardwerk im Bereich Lean Startup. Seinen Erfolg hat das Buch sicherlich dem klaren und verständlichen Stil zu verdanken, mit dem Ries seine Erkenntnisse präsentiert. Darüber hinaus führt er zahlreiche anschauliche Fallbeispiele aus der echten Welt an, die die Wirksamkeit der Lean-Startup-Methode belegen. Sie zeigen, dass Unternehmen aller Größen von dieser Herangehensweise profitieren können, unabhängig davon, ob sie gerade erst gegründet wurden oder bereits seit Jahren am Markt etabliert sind.
Ein Ansatz zur Prozesssteuerung, der auf ähnliche Methoden setzt wie der Lean-Startup-Gedanke und der eine wichtige Inspirationsquelle für Eric Ries war, ist Kanban. Dahinter steckt ein Prinzip, das schon 1947 von Toyota in Japan entwickelt wurde. Auch wenn es sich bei Toyota Kanban und Lean Startup um zwei separate Konzepte handelt, die in unterschiedlichen Kontexten und Branchen entstanden sind, weisen sie dennoch einige Gemeinsamkeiten auf.
Aber es gibt auch wesentliche Unterschiede zwischen beiden Konzepten: Toyota Kanban ist ursprünglich ein Produktions- und Logistikkonzept, das in der Fertigungsindustrie entwickelt wurde, während Lean Startup ein Ansatz ist, der hauptsächlich in der Welt der Startups und der Unternehmensgründung Verwendung findet.
Eine Vielzahl von bekannten Unternehmen hat die Lean-Startup-Methode bei ihrer Gründung oder während ihres Wachstumsprozesses angewendet. Hier sind einige Beispiele:
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Diese Beispiele zeigen, wie die Lean Startup-Methode erfolgreich angewendet kann, indem Ideen in einfachen MVPs getestet, Kundenrückmeldungen genutzt und Geschäftsmodelle an die sich ändernden Anforderungen des Marktes angepasst werden. So konnten sich die Unternehmen weiterentwickeln und erfolgreich wachsen.
Lean Startup ist eine effektive Methode, um trotz begrenzter Ressourcen eine Geschäftsidee erfolgreich umzusetzen. Sie basiert auf kontinuierlichem Lernen, Anpassen und einem schlanken Ansatz. Zentrale Konzepte wie das MVP (Minimum Viable Product) und der Build-Measure-Learn-Zyklus ermöglichen es, schnell auf Kundenfeedback zu reagieren und effizient zu arbeiten.
Viele erfolgreiche Unternehmen, darunter Android, Dropbox, Airbnb, Pebble, Zappos, Twitter und Instagram, haben die Lean-Startup-Methode angewendet und durch Anpassung an Kundenbedürfnisse und Marktveränderungen Erfolgsgeschichten geschrieben.
Aber es müssen nicht diese ganz großen Fußstapfen sein, in die du als Gründer*in trittst. Auch eine kleinere Idee kannst du mit der Lean-Startup-Methode umsetzen und so erfolgreich in die Welt der Selbstständigkeit eintauchen.