Tagesmutter werden

Voraussetzungen, Ausbildung und Verdienst

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13.09.2023

Selten zuvor waren Kinderbetreuungsplätze so stark gefragt wie heute. Immer mehr Eltern suchen nach zuverlässigen Betreuungsmöglichkeiten für ihren Nachwuchs. Neben Kindertagesstätten und Krippen sind Tageseltern eine wichtige Option. Ihr Angebot zeichnet sich durch kleinere Gruppen, eine familiäre Atmosphäre und eine besonders persönliche Fürsorge aus. Es findet vor allem bei Familien mit Kindern unter drei Jahren großen Anklang. 

Seit dem Jahr 2013 haben alle Eltern in Deutschland einen rechtlichen Anspruch auf einen Betreuungsplatz für ihr Kind, und zwar ab dem vollendeten ersten Lebensjahr bis zur Einschulung. Trotz der verstärkten Bemühungen der Gemeinden, die Kinderbetreuung auszubauen, sind ausreichend Plätze vielerorts nach wie vor knapp und die Nachfrage ist groß. 

Wenn du es liebst, Kinder in ihrer individuellen Entwicklung zu begleiten, und du dir gut vorstellen kannst, auf selbstständiger Basis zu arbeiten, liegt also eine vielversprechende Zukunft als Tagesmutter oder Tagesvater vor dir.

Ist man als Tagesmutter selbstständig?

Ja, als Tagesmutter oder Tagesvater gehst du in der Regel einer selbstständigen Tätigkeit nach. Das heißt, dass du deine Betreuungsleistungen eigenverantwortlich anbietest und organisierst. 

Die Selbstständigkeit als Tagesmutter/Tagesvater bietet dir die Freiheit, deine Arbeitsbedingungen flexibel zu gestalten und deine pädagogischen Vorstellungen umzusetzen. Du kannst die Betreuungszeiten, das Betreuungsangebot und auch die räumlichen Gegebenheiten nach deinen individuellen Vorlieben gestalten. 

Allerdings geht mit der Selbstständigkeit auch ein hohes Maß an Verantwortung einher, denn neben deiner täglichen Arbeit mit den Kindern und ihren Eltern bist du eben auch noch Unternehmer*in. Das bedeutet unter anderem, dass du kein festes Gehalt bekommst, sondern selbst dafür sorgen musst, dass du genug Kinder betreust und die Einnahmen am Ende des Monats ausreichen, um dir ein auskömmliches Leben zu finanzieren. Du musst den Markt und deine Zielgruppe im Blick behalten und ein Angebot schaffen, das auf Nachfrage stößt. Und bei allem bist du an die rechtlichen Bedingungen gebunden, die der Gesetzgeber in der Kindertagespflege vorschreibt, um eine gute Betreuung sicherzustellen.

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Was macht man als Tagesmutter/ Tagesvater?

Als Tagesmutter oder Tagesvater betreust du bis zu fünf Kinder in einem familiären Umfeld. Du gestaltest ihren Tag, schaffst anregende Angebote und sorgst dafür, dass sie sich in einer geborgenen Atmosphäre bestmöglich entwickeln können. Du gestaltest gemeinsame Mahlzeiten, wickelst und versorgst die Kinder, spielst mit ihnen, liest ihnen vor und gehst mit ihnen an die frische Luft. Mit besonderen Aktivitäten kannst du ihre geistige und körperliche Entwicklung fördern und ihnen dabei helfen, ihren Weg in die Welt zu finden. Du sorgst nicht nur dafür, dass sie „satt und sauber“ sind, sondern unterstützt sie mit unterschiedlichen pädagogischen Maßnahmen.  

Außerdem ist es deine Aufgabe, dich mit den Eltern auszutauschen und eine vertrauensvolle Erziehungspartnerschaft mit ihnen einzugehen. Wenn du zum Beispiel den Verdacht hast, dass mit einem Kind etwas nicht stimmt, gehört es zu deinen Aufgaben, behutsam die Eltern darüber zu informieren und mit ihnen zu überlegen, ob und was in dieser Situation zu tun ist.

Tagesmutter Voraussetzungen: Was braucht man, um eine Tagesmutter zu werden?

Tageseltern übernehmen eine große Verantwortung. Nicht jede oder jeder kann und sollte diesen Beruf ausüben. Folgende Voraussetzungen solltest du mitbringen, um als selbstständige Tagesmutter oder als selbstständiger Tagesvater in eine erfüllende und erfolgreiche Zukunft zu starten:

Persönliche Voraussetzungen

Als Tagesmutter oder Tagesvater begleitest du die Kinder ein Stück auf ihrem Weg und hilfst ihnen, die Welt zu entdecken. Du unterstützt sie dabei, in ihrem eigenen Tempo zu wachsen und ihre individuellen Stärken zu erkennen. Für die Kids bist du wie eine besondere Freundin oder ein besonderer Freund. Du bist immer da, um zu trösten, vorzulesen und mit ihnen zu spielen. 

Das ist sehr erfüllend, aber auch anspruchsvoll. Du solltest Einfühlungsvermögen und eine gute Beobachtungsgabe mitbringen. Es ist wichtig, dass du stark bist und mit Stress gut umgehen kannst – in der Tagespflege geht es manchmal drunter und drüber. Du solltest zuverlässig und empathisch sein. Und du solltest nicht nur mit den Kindern, sondern auch mit ihren Eltern auf Augenhöhe kommunizieren können. 

Das Wichtigste ist sicher, dass du gut mit kleinen und großen Menschen umgehen kannst und Freude daran hast, dich auf andere einzulassen. Aber darüber hinaus solltest du auch die unternehmerische Seite deiner Tätigkeit nicht vergessen. Ein grundlegendes Verständnis für Finanzen oder zumindest die Bereitschaft, dich mit deinen Einnahmen und Ausgaben zu befassen, schaden daher nicht. Deshalb ist es ratsam, einen Businessplan zu schreiben, bevor du in die Selbstständigkeit startest. Beim Schreiben kommst du nicht drumherum, dich mit diesen Aspekten zu befassen.

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Fachliche Voraussetzungen und formale Qualifikationen

Die Arbeit von Tagesmüttern und Tagesvätern ist gesetzlich mit der Betreuung in Kitas und Krippen gleichgestellt – auch was die Ansprüche an die Qualität dieser Arbeit angeht. Es geht nicht nur darum, die Kinder sicher aufzubewahren, während ihre Eltern arbeiten gehen, sondern darum, ihre Bildung, Erziehung und Entwicklung zu unterstützen. 

Um sicherzustellen, dass Kinder bei Tageseltern umfassend gefördert werden, ist eine frühpädagogische Ausbildung Pflicht. Wenn du bereits eine entsprechende Ausbildung oder ein Studium absolviert und vielleicht sogar schon in einem Kindergarten gearbeitet hast, kannst du dich in der Regel direkt beim Jugendamt in deiner Gemeinde als Tagesmutter oder Tagesvater bewerben. Wenn du jedoch noch keine Erzieherausbildung hast, kannst du einen speziellen Kurs für angehende Tageseltern durchlaufen, die sogenannte Grundqualifizierung. Der Kurs bereitet dich auf die Arbeit als Tagesmutter oder Tagesvater vor. Er dauert mindestens 160 Stunden.  

In dem Kurs lernst du: 

  • Was du als Tagesmutter oder Tagesvater machst 
  • Was du über die gesetzlichen Regeln in der Kindertagespflege wissen musst 
  • Wie du die Kinder im Alltag begleitest 
  • Wie du die Bildung der Kinder förderst und welche pädagogischen Ansätze es gibt 
  • Wie du mit den Eltern zusammenarbeitest 
  • Wie du dich vernetzt und mit anderen Fachleuten für frühkindliche Bildung und Erziehung zusammenarbeitest 


Der Kurs wird von Jugendämtern, Tageselternvereinen oder externen Bildungsträgern angeboten. Das Jugendamt sagt dir, wann und wo der nächste Kurs startet. Meistens ist die Teilnahme kostenlos. In vielen Bundesländern kannst du schon nach der Einführungsphase starten und deine Ausbildung später fortsetzen, wenn du dich schon selbstständig gemacht hast. 

Der Kurs vermittelt dir das nötige Handwerkszeug, um als Tagesmutter oder Tagesvater zu starten. Damit ist es aber nicht getan. Es ist wichtig, dass du dein Wissen stets erweiterst und du auf dem Laufenden bleibst. Deshalb ist es vorgeschrieben, dass Tagesmütter und Tagesväter alle zwei Jahre mindestens 18 Stunden an einer Weiterbildung teilnehmen. Die Themen sind zum Beispiel Sicherheit im Alltag, gesundes Arbeiten und wie du Entwicklungsprobleme bei Kindern erkennst. 

Zusätzlich zur fachlichen Ausbildung ist ein mindestens neunstündiger Erste-Hilfe-Kurs speziell für Kinder vorgesehen, den du alle zwei Jahre auffrischen musst. 

Auch eine Unterrichtung „Lebensmittelhygiene in der Kindertagespflege“ ist wichtig, damit du weißt, wie du die Mahlzeiten für die Kinder verantwortungsbewusst und hygienisch sicher zubereitest.   

Wie lange dauert es, bis man Tagesmutter/ Tagesvater ist?

Während eine pädagogische Ausbildung oder ein Studium mehrere Jahre dauert, kannst du die Grundqualifizierung, um Tagesvater oder Tagesmutter zu werden, in wenigen Wochen abschließen. Die genaue Dauer der Ausbildung hängt vom Bundesland bzw. vom Ausbildungsträger ab. Aber nach spätestens einem halben Jahr hast du dein Zertifikat in der Tasche und kannst in die Selbstständigkeit starten.  

Diese Möglichkeit zur Umschulung macht die Tätigkeit als Tagesmutter oder Tagesvater zu einem idealen Weg für alle, die ihre Leidenschaft für die pädagogische Arbeit mit Kindern erst später im Leben entdecken, und weder Lust noch Geld haben, eine jahrelange Ausbildung zu absolvieren. Informiere dich am besten beim örtlichen Arbeitsamt oder beim Jugendamt, welche Ausbildungs- und Umschulungsangebote es an deinem Wohnort gibt.

 

Tagesvater oder Tagesmutter werden: Braucht man eine Pflegeerlaubnis?

Bevor du dich als Tagesmutter oder Tagesvater selbstständig machen kannst, brauchst du eine offizielle Genehmigung: die sogenannte Pflegeerlaubnis. Sie wird durch das örtliche Jugendamt ausgestellt, nachdem es sich davon überzeugt hat, dass du die persönlichen Voraussetzungen für diese Aufgabe erfüllst und dass du geeignete Räume vorweisen kannst, in denen du die Kinder betreust. 

Diese Unterlagen brauchst du für die Pflegeerlaubnis:  

  • Einen Nachweis, dass du eine pädagogische Ausbildung oder die Grundqualifizierung für Tageseltern absolviert hast 
  • Ein polizeiliches Führungszeugnis (von dir und allen Erwachsenen im Haushalt, sofern du die Kinder bei dir zuhause betreust) 
  • Einen Nachweis, dass du einen Erste-Hilfe-Kurs für Kinder absolviert hast 
  • Einen Nachweis über eine Hygieneunterrichtung 
  • Eine Unfall- und Haftpflichtversicherung 
  • Ggf. einen Gesundheitsnachweis

Wo möchtest du die Kinder betreuen? Anforderungen an die Räumlichkeiten

Das Schöne an der Arbeit als Tagesmutter oder Tagesvater ist, dass du sehr viel Gestaltungsfreiheit genießt. Das betrifft auch die Räumlichkeiten, in denen du die Kinder betreust. Du kannst die Kinder entweder bei dir zu Hause betreuen oder eigene Räume anmieten. Beides hat seine Vorzüge: Zu Hause ist es gemütlich, und du kannst deine eigenen Kinder mit einbeziehen. Außerdem entstehen kaum zusätzliche Kosten. Wenn du Räume mietest, kannst du sie optimal für die Kinder einrichten, ohne dein Zuhause umbauen zu müssen. Außerdem kannst du Job und Privatleben besser trennen. 

Letzteres ist besonders dann zu empfehlen, wenn du dich mit anderen Tageseltern zusammenschließt. So könnt ihr euch gegenseitig vertreten, Ideen austauschen und Kosten teilen. 

Egal ob zu Hause oder in gemieteten Räumen, die Umgebung muss sauber, sicher und kindgerecht sein. Die Anforderungen können von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein. Frag frühzeitig beim Jugendamt nach und lass dich bei der Einrichtung beraten. 

Das prüft das Jugendamt: 

  • Gibt es genug Platz zum Spielen, Toben und Ausruhen für jedes Kind? 
  • Sind Gefahrenquellen abgesichert (wie Steckdosen, offene Regale, Schubladen)? 
  • Gibt es genug Hochstühle und Schlafplätze? 
  • Gibt es passendes Spielzeug? 
  • Für Kinder unter drei Jahren: Gibt es einen sauberen und sicheren Wickelplatz? 
  • Sind Spielplätze, Parks oder andere Außenflächen in der Nähe? 
  • Entspricht die Küche den hygienischen Anforderungen?  

Das Jugendamt überprüft die Räumlichkeiten, in denen du die Kinder betreust, nicht nur am Anfang. Auch später finden immer wieder Kontrollen statt, um sicherzustellen, dass die Anforderungen der Kindertagespflege erfüllt werden. Du solltest also jederzeit mit einem Besuch durch das Jugendamt rechnen.

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Was du über die Meldepflicht wissen solltest

Wenn du Kinder in deiner Betreuung hast, trägst du eine große Verantwortung für ihr Wohl. Sollten bestimmte Ereignisse auftreten, die ihre Sicherheit oder Gesundheit gefährden, musst du diese dem Jugendamt melden. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die Kinder in einer sicheren und geschützten Umgebung aufwachsen. 

Eine wichtige Pflicht ist die Meldung von Infektionskrankheiten. Das Jugendamt stellt eine Liste von meldepflichtigen Infektionskrankheiten zur Verfügung. Wenn du selbst oder eines der Kinder eine dieser Krankheiten hat, musst du dies umgehend melden. Dadurch kann das Jugendamt notwendige Schritte unternehmen, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern und die betroffenen Kinder zu schützen. 

Neben Infektionskrankheiten gibt es möglicherweise weitere Ereignisse oder Umstände, die gemeldet werden müssen, wenn sie das Wohl der betreuten Kinder gefährden. Dazu zählt etwa ein Brand oder eine Überschwemmung in den Betreuungsräumen, aber auch ein Unfall mit Personenschaden. 

Es ist ratsam, sich gut über die Meldepflichten zu informieren und bei Unsicherheiten direkt mit dem Jugendamt in Kontakt zu treten.

Welche Versicherungen brauchst du als Tagesmutter/Tages­vater?

Um sicher und sorgenfrei zu arbeiten, benötigst du vor allem zwei wichtige Versicherungen: eine Unfallversicherung und eine Haftpflichtversicherung. Diese sind für alle selbstständigen Tageseltern gesetzlich vorgeschrieben.  

Achte unbedingt darauf, dass deine Haftpflichtversicherung ausdrücklich auch deine Tageskinder abdeckt. Falls nicht, könnten Haftungsrisiken im Ernstfall zu großen finanziellen Problemen führen. 

Die Beiträge zur gesetzlichen Unfallversicherung werden in der Regel vom Jugendamt übernommen. Außerdem zahlt das Jugendamt normalerweise die Hälfte der Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherung – ähnlich wie der Arbeitgeberanteil bei Angestellten. Dies hilft dir, dich abzusichern und deine Gesundheit sowie deine Rentenansprüche zu schützen.

Warum ein Businessplan für die Tagespflege wichtig ist

Ein durchdachter Businessplan ist ein wertvolles Werkzeug für angehende Tagesmütter und Tagesväter. Er ermöglicht nicht nur eine klare Strukturierung deiner Ziele und Ideen, sondern hilft auch dabei, den Alltag in der Tagespflege wirtschaftlich erfolgreich zu organisieren.  

In deinem Businessplan solltest du wichtige Aspekte deiner Tätigkeit festhalten. Dazu gehören  

  • die Beschreibung deines Betreuungsangebots und deines Alleinstellungsmerkmals 
  • deine Zielgruppe 
  • die Standortwahl für die Betreuungsräume  
  • deine persönliche Eignung 
  • dein Marketingplan 
  • den Wettbewerb und die Nachfrage in deiner Nachbarschaft 
  • geplante Kosten und Einnahmen 
  • eine Finanzprognose  

Der Businessplan hilft dir, deine Vision konkret zu formulieren, Risiken zu erkennen und Maßnahmen für den Erfolg festzulegen. Es dient nicht nur als Orientierung für dich selbst, sondern kann auch für Gespräche mit der Bank (falls du für den Umbau und die Ausstattung der Räumlichkeiten einen Kredit benötigst) oder mit dem Jugendamt von unschätzbarem Wert sein.

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Tagesvater/Tages­mutter werden: So gewinnst du Kundschaft

In der Tagespflege gibt es ein stetes Kommen und Gehen von Kindern, da alle deine Zöglinge irgendwann schulpflichtig werden und weiterziehen. Daher ist es für eine dauerhaft erfolgreiche Selbstständigkeit wichtig, dass du den Aspekt der Werbung nicht vernachlässigst. Das Jugendamt kann zwar bei der Vermittlung von Tagespflegeplätzen helfen, dennoch ist es ratsam, selbst aktiv zu werden. Auch wenn du im Moment genug Kinder betreust, solltest du immer daran denken, deinen Ruf aufzubauen und dich mit deiner Arbeit und deinem besonderen Angebot in der Öffentlichkeit zu präsentieren. 

Du kannst dabei auf klassische Methoden wie Plakate in Supermärkten, auf Kinderflohmärkten oder in Geschäften in der Nachbarschaft setzen. Handzettel und Anzeigen in lokalen Zeitungen sind ebenfalls wirkungsvoll. Aber eine eigene Website ist mindestens genauso wichtig. Sie bietet eine kostengünstige Möglichkeit, deine Arbeit zu zeigen und dein Angebot ins Bewusstsein junger Eltern zu rücken.  

Vielleicht hast du auch Zeit und Lust, dich in den sozialen Medien darzustellen. Das ist nicht nur für neue Kund*innen interessant, sondern stärkt auch die Kundenbindung, also die Bindung zu den Eltern, deren Kinder du bereits betreust. Transparente Einblicke in den Alltag und Berichte über aktuelle Projekte und Aktivitäten schaffen Vertrauen (achte dabei unbedingt auf den Datenschutz und verzichte darauf, Fotos der Kinder zu veröffentlichen!). Verzettele dich jedoch nicht. Überlege dir, wie viel Zeit du regelmäßig in deinen Außenauftritt stecken kannst und auf welche Kanäle du dich konzentrieren möchtest (wenn du mehr über die verschiedenen Formen des Marketings erfahren möchtest, empfehlen wir dir unseren Ratgeber 6 Arten des Marketings, die du kennen solltest. Neben einer kompakten Übersicht liefert er jede Menge praktische Tipps und Inspiration – auch für angehende Tageseltern). 

Instagram hin, Facebook her: Der stärkste Marketinghebel im Bereich der Kindertagespflege sind immer noch persönliche Empfehlungen. Ermutige daher die Eltern der von dir betreuten Kinder dich weiterzuempfehlen. Dein oberstes Ziel sollte sein, eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Kinder wohlfühlen und entwickeln können – glückliche Kinder und zufriedene Eltern sind die beste Werbung, die es gibt.

Was verdient man als Tagesmutter oder Tagesvater?

Eines wollen wir nicht verschweigen: Reich wirst du als Tagesvater oder Tagesmutter wahrscheinlich nicht. Aber du kannst dir ein sicheres Einkommen erwirtschaften, und das mit einer selbstbestimmten Tätigkeit, die Sinn und Erfüllung verspricht. Viele Tageseltern entscheiden sich auch für diesen Weg, wenn sie selbst kleine Kinder haben. Sie machen sich nebenberuflich selbstständig mit einer Tätigkeit, die ihnen zugleich die Betreuung der eigenen Kinder ermöglicht.  

Pro Kind und Betreuungsstunde erhältst du vom Jugendamt einen bestimmten Satz. Dieser Satz variiert von Landkreis zu Landkreis und liegt zwischen ca. 4 und 8 Euro. Er ist auch abhängig von deiner Qualifikation und vom Alter der zu betreuenden Kinder. Informiere dich beim zuständigen Jugendamt, mit welchen Einnahmen du genau rechnen kannst.  

Die Kosten für die Betreuung der Kinder werden in der Regel direkt durch das Jugendamt überwiesen, sodass du dich um diese finanzielle Seite nicht allzu sehr kümmern musst. Die Eltern wiederum zahlen eine Gebühr an das Jugendamt. Die Aufteilung der Betreuungskosten zwischen Jugendamt und Eltern hängt vom Einkommen und von der Kommune ab.  

Da du selbstständig bist, steht es dir frei, eine private Zuzahlung der Eltern zu vereinbaren. Im Prinzip könntest du deine Leistungen auch komplett privat anbieten und direkt mit den Eltern abrechnen. Diese Option ist jedoch nur für eine kleine Gruppe von Eltern interessant und setzt voraus, dass du ein wirklich einzigartiges Angebot hast. 

Wie viel Geld am Ende des Monats zusammenkommt, hängt vor allem davon ab, wie viele Kinder du betreust und wie lange.

Welche Steuern muss man als Tagesmutter/ Tagesvater zahlen?

Wie alle Selbstständigen musst du deine Einkünfte gegenüber dem Finanzamt melden und versteuern. Dafür gibst du jedes Jahr eine Steuererklärung ab. Es gilt ein Freibetrag von 10.908 EUR pro Jahr (Stand: 2023). Das heißt, bis zu diesem Betrag bleibt dein Einkommen steuerfrei. 

Normalerweise kannst du als Tagesmutter oder Tagesvater eine Betriebsausgabenpauschale von 300 EUR pro Kind und Monat steuerlich geltend machen (also von deinem zu versteuernden Einkommen abziehen). Diese Pauschale gilt für ganztägig betreute Kinder. Wenn du Kinder nur einige Stunden am Tag betreust, wird dieser Betrag anteilig angepasst. Du kannst aber auch alle deine Ausgaben einzeln auflisten und dadurch unter Umständen höhere Steuerabzüge bekommen. Du musst nur alle Belege aufheben und dem Finanzamt vorlegen. 

Folgende Ausgaben kannst du von deinem Einkommen abziehen und dadurch deine Steuerlast senken:  

  • Ausgaben für Lebensmittel 
  • Ausgaben für Windeln etc. 
  • Ausgaben für Möbel und Einrichtungsgegenstände 
  • Kosten für pädagogisches Material 
  • Kosten für Fachliteratur 
  • Miet- und Betriebskosten für Betreuungsräumlichkeiten 
  • Ausgaben für Fortbildungen 
  • Beiträge für versicherungsbezogene Kosten im direkten Zusammenhang mit der Tätigkeit 
  • Fahrtkosten 
  • Kosten für Freizeitaktivitäten 

Die gute Nachricht: Anders als die meisten anderen Selbstständigen musst du als Tagesmutter oder Tagesvater keine Umsatzsteuer berechnen und folglich keine Umsatzsteuervoranmeldung machen. Es ist auch keine Gewerbeanmeldung oder Gewerbesteuer nötig, da deine selbstständige erzieherische Tätigkeit als freiberuflich gilt. So kannst du dich ganz auf deine wichtige Arbeit konzentrieren.

Welche Kosten hat man als Tagesmutter/ Tagesvater?

Die Tätigkeit als Tagesmutter oder Tagesvater bringt gewisse Kosten mit sich, die es zu berücksichtigen gilt. Hier sind einige der Hauptkostenpunkte: 

  • Qualifikation und Fortbildung: Um als Tagesmutter oder Tagesvater tätig zu werden, benötigst du eine entsprechende Ausbildung oder Qualifikation. Dies kann eine frühpädagogische Ausbildung oder eine Grundqualifizierung in der Kindertagespflege sein. Du bist verpflichtet, dein Fachwissen regelmäßig aufzufrischen und Weiterbildungen zu besuchen. Einige dieser Fortbildungen können zusätzliche Kosten verursachen, aber sie sind unverzichtbar, um die Qualität deiner Arbeit stetig zu verbessern und auf dem neuesten Stand zu bleiben. 
  • Versicherungen: Wie bereits erwähnt, sind eine Unfall- und Haftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben. Diese Versicherungen schützen dich vor unerwarteten finanziellen Belastungen im Falle von Unfällen oder Schäden. Häufig wird die Unfallversicherung durch das Jugendamt übernommen. Erkundige dich nach den Regeln in deiner Gemeinde. 
  • Betreuungsräume: Wenn du die Kinder nicht zuhause, sondern in speziellen Räumen betreust, fallen Mietkosten an. Außerdem wirst du vermutlich am Anfang deiner Selbstständigkeit eine höhere Summe in den Umbau und die Einrichtung der Räumlichkeiten investieren müssen. Wie teuer das wird, hängt von deiner individuellen Situation ab. 
  • Materialien und Spielzeug: Du wirst Geld für Spielzeug, pädagogische Materialien, Bastelbedarf und Bücher ausgeben müssen, um den Kindern eine abwechslungsreiche und förderliche Umgebung zu bieten. 
  • Verpflegung: Falls du auch Mahlzeiten anbietest, fallen Kosten für Lebensmittel an. 
  • Werbung und Marketing: Um deine Dienstleistung bekannt zu machen, können Ausgaben für Werbematerialien wie Flyer, Anzeigen oder eine Website anfallen. 
  • Sonstige Betriebskosten: Hierzu zählen beispielsweise Kosten für Telefon, Internet, Büromaterial und Reinigungsmittel. 

Es ist ratsam, alle Kosten sorgfältig zu kalkulieren und in deinem Businessplan zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass deine Tagespflege wirtschaftlich nachhaltig ist.

Fazit: Tagesvater oder Tagesmutter werden und selbstständig durchstarten

In der Balance zwischen Beruf und Familie sind Eltern auf hochwertige und zuverlässige Kinderbetreuungsangebote angewiesen. Seit einigen Jahren haben sie sogar einen Rechtsanspruch darauf. Gleichzeitig stehen nicht genug Plätze in den Kindergärten zur Verfügung. Die Nachfrage nach adäquaten Betreuungsmöglichkeiten für Kinder ist also hoch. 

Tageseltern bieten gegenüber größeren Kindertageseinrichtungen eine besonders familiäre und heimelige Atmosphäre und sind daher gerade bei Eltern kleiner Kinder besonders nachgefragt. 

Wenn du also darüber nachdenkst, Tagesvater oder Tagesmutter zu werden, hast du gute Chancen, dir damit ein Auskommen zu sichern. Die Selbstständigkeit bietet dir sehr viel Flexibilität und pädagogische Gestaltungsfreiheit, bringt aber auch unternehmerische Verantwortung mit sich. Persönliche Voraussetzungen wie Empathie und Stressresistenz sind entscheidend, ebenso wie eine fachliche Qualifikation.  

Ein durchdachter Businessplan hilft dir, deine Selbstständigkeit von Anfang an auf eine solide Basis zu stellen. Er bietet dir Orientierung und erlaubt es dir und anderen die Machbarkeit deines Vorhabens realistisch einzuschätzen.

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bhp