Das „Über mich“-Kapitel im Businessplan
Deshalb ist dieser Abschnitt so wichtig

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16.08.2023

Ob eine Gründung gelingt oder nicht, hängt nicht so sehr von der Geschäftsidee ab, sondern davon, ob die Gründer*innen die Fähigkeiten, den Willen und das Durchhaltevermögen mitbringen, sie umzusetzen. Erfahrene Geldgeber*innen wissen, dass sich eine Geschäftsidee im Laufe des Gründungsprozesses mehrfach ändern kann. Was aber bleibt, sind die Gründer*innen oder das Gründungsteam. Das ist der Grund, warum jeder gute Businessplan neben einem Finanzplan und einer Marktanalyse immer auch einen Abschnitt enthalten sollte, in dem sich die Personen vorstellen, die hinter dem Vorhaben stehen.

Aus etlichen Gesprächen mit Insidern wissen wir, dass viele Geldgeber*innen tatsächlich direkt zum Kapitel über die Gründer*innen vorblättern, sobald ein Businessplan ihr Interesse geweckt hat. Sie wollen wissen, ob sie dieser Person eine erfolgreiche Gründung zutrauen. Es lohnt sich also, diesem Abschnitt in deinem Businessplan besondere Aufmerksamkeit zu schenken und genau zu überlegen, was du darin über dich schreibst.

Was wollen deine Leser*innen über dich erfahren?

Deine Leser*innen wollen sich anhand deines Businessplans einen Eindruck verschaffen, ob du in der Lage sein wirst, dein Gründungsvorhaben in die Tat umzusetzen. Dabei achten sie vor allem auf folgende Punkte:

  • Fachwissen und Fähigkeiten
  • Betriebswirtschaftliches Know-how
  • Branchenkenntnisse
  • Motivation und persönliche Eignung

Denk dran: Deine Leser*innen wollen das Wichtigste zu diesen vier Aspekten möglichst schnell erfahren – für deine Lebensgeschichte ist im Businessplan kein Platz. Beschränke dich auf die Ausschnitte deiner Biographie, mit denen du dein Fachwissen, dein Verständnis für Betriebsführung, deine Branchenkenntnisse und deine persönliche Eignung am besten belegen kannst.

Dabei kann es durchaus sein, dass der Nebenjob, mit dem du dir dein Studium finanziert hast, für dein Unternehmen wichtiger ist als das Studium selbst. Dann sollte er in deinem Businessplan auch den größeren Raum einnehmen.

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Der Hinweis auf formale Qualifikationen und Abschlüsse ist im Businessplan vor allem dann von Interesse, wenn du mit einem Gewerbe starten möchtest, das zulassungspflichtig ist. Das ist in vielen Handwerksberufen, aber auch bei Anwält*innen, Ärzt*innen und anderen freiberuflichen Tätigkeiten der Fall.

Eine fehlende Eignung von Gründer*innen zählt übrigens zu den häufigsten Gründen dafür, dass Banken oder Investor*innen eine Finanzierungsanfrage ablehnen. Falls du in einem Bereich Schwächen siehst, überlege dir, wie du sie kompensieren kannst, und beschreibe deine Lösungsstrategie in deinem Businessplan. Gibt es passende Fortbildungsmöglichkeiten? Kannst du dir Beratung oder Unterstützung von Expert*innen holen? Oder besteht die Lösung darin, Partner*innen mit ins Boot zu holen, die dich perfekt ergänzen?

Das haben andere Gründer*innen über sich geschrieben

Wichtigste Voraussetzung, um das Vertrauen deiner Geldgeber*innen zu gewinnen, ist natürlich, dass du das Metier beherrschst, in das du einsteigen möchtest. Zeige ihnen, dass du aufgrund deiner Ausbildung und deiner Berufserfahrung die fachliche Expertise mitbringst, die du für deine Selbstständigkeit brauchst.

Sehr überzeugend gelungen ist das der Gründerin einer Rechtsanwaltskanzlei für Finanzdienstleistungen, die ihren Businessplan in anonymisierter Form anderen Gründer*innen auf SmartBusinessplan als Vorbild zur Verfügung gestellt hat. Du kannst ihren Plan neben über dreißig weiteren echten Businessplänen lesen und als Inspirationsquelle für deinen eigenes Unternehmen nutzen, wenn du dich bei SmartBusinessplan anmeldest.

Unsere Anwältin beeindruckt mit ihrer fundierten Berufsausbildung und -erfahrung: Vom Hochschulstudium über die Mitarbeit in einem Beratungsunternehmen mit leitender Funktion bis zu einem eigenen Lehrauftrag an einer bekannten Hochschule reicht ihr Portfolio. Ihr Fazit: „Auf Grund dieser vielseitigen Beschäftigungen verfüge ich über eine vertiefte Qualifizierung auf dem Gebiet der Finanzdienstleistungen (siehe Anhang Zeugnis), die sich auch in einer Vielzahl von Veröffentlichungen niedergeschlagen hat (siehe Anhang Veröffentlichungsliste).“

Wer ihren Businessplan gelesen hat, wird keinen Zweifel daran haben, dass sie in der Lage ist, eine Kanzlei für Finanzdienstleistungen aufzuziehen. Dafür genügen ihr einige wenige Absätze, weil sie immer wieder auf ihren Anhang verweist – das freut die Leser*innen, die keinesfalls mit zu vielen Details gelangweilt werden wollen.

Alles in allem drückt die angehende Kanzlei-Inhaberin Selbstbewusstsein und zukunftsorientiertes Denken aus, ohne dabei überheblich oder abgehoben zu wirken, wie beispielhaft folgende Formulierung zeigt: „Durch meine Tätigkeit […] bin ich in einem Netzwerk aus Unternehmensberatungen, öffentlichen Institutionen und Medien bereits als Expertin für das Thema Finanzdienstleistungen bekannt. Aufgrund der häufigen Anfragen hinsichtlich individueller Rechtsberatung und Vertretung habe ich mich entschlossen, diese über die zu gründende [Kanzleiname] anzubieten.“

Die Gründerin stellt in ihrem Businessplan nicht nur Behauptungen auf, sondern belegt ihr Können anhand von konkreten Beispielen. Dabei vergisst sie nicht, schon in der Zusammenfassung ihres Businessplans auf ihre Stärken und Fähigkeiten hinzuweisen. Das ist ein geschickter Schachzug der zeigt, dass sie um die Bedeutung der persönlichen Eignung des Gründers oder der Gründerin weiß.

Nicht immer verläuft der Weg allerdings so geradlinig vom Studium in die Existenzgründung wie in diesem Fall. Für manche Gründer*innen ist der Sprung in die Selbstständigkeit auch die Chance, beruflich neue Wege zu gehen. Dann kommt es darauf an, eine Brücke zu schlagen zwischen dem alten und dem neuen Beruf, und herauszustellen, inwiefern die bisherigen beruflichen Erfahrungen bei der Gründung genutzt werden können, auch wenn die Branche eine andere ist.

Wie das aussehen kann, können Nutzer von SmartBusinessplan im Businessplan von Susanne Schreck nachlesen. Nachdem die Soziologin über zehn Jahre lang als Angestellte in der Stadtplanung tätig gewesen war, beschloss sie, einen Neustart zu wagen und sich als freie Lektorin und Texterin selbstständig zu machen.

In ihrem Businessplan, den du ebenfalls bei SmartBusinessplan findest, betont sie jene Aspekte ihrer früheren Tätigkeit, die ihr bei ihrer angestrebten Selbstständigkeit zugute kommen werden (etwa die Öffentlichkeitsarbeit) und konzentriert sich auf die Referenzen, die zu ihrer Gründung passen. Dabei bleibt sie realistisch und ehrlich und lässt dadurch erkennen, dass sie weiß, worauf sie sich einlässt und dass sie die für ihre Gründung erforderlichen Fähigkeiten auch als Quereinsteigerin beherrscht.

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Was musst du als Unternehmer*in wissen?

Wer sich selbstständig macht, muss allerdings nicht nur die erforderlichen fachlichen Fähigkeiten mitbringen, sondern auch in der Lage sein, einen Betrieb zu führen. Deshalb macht es sich immer gut, wenn du in deinem Businessplan ein gutes Verständnis für die ökonomischen Zusammenhänge deiner Gründung nachweisen kannst. Das heißt nicht, dass du BWL studiert haben musst. Aber ein Grundverständnis für die wichtigsten Zahlen und die Bereitschaft, sich mit Themen wie Rentabilität, Marketing oder Finanzbuchhaltung auseinanderzusetzen, sollte vorhanden sein.

Wenn du deinen Businessplan selbst schreibst, eignest du dir automatisch ein gewisses betriebswirtschaftliches Know-how an. Du machst dir intensiv Gedanken über Kosten- und Preiskalkulation, du überlegst dir, wie deine Zielgruppe aussieht und wie du sie erreichen kannst und du setzt dich mit dem Geschehen auf deinem Zielmarkt und den Strategien deiner Wettbewerber auseinander. Wenn du alle diese Aspekte deiner Existenzgründung sorgfältig durchdenkst, bist du in dieser Hinsicht schon mal ganz gut aufgestellt.

Wenn du darüber hinaus Nachholbedarf in Sachen Betriebsführung siehst, scheue dich nicht, das in deinem Businessplan einzugestehen, und erkläre deinen Leser*innen, wie du deine Wissenslücken schließen wirst. Das schafft viel mehr Vertrauen, als wenn du dein Können überschätzt oder gar nicht erst auf diesen Punkt eingehst.

Es hängt natürlich auch von der Art und dem Umfang deines Vorhabens ab, wie sattelfest du in betriebswirtschaftlichen Dingen sein solltest. Als Freiberufler*in kann es genügen, deine Einnahmen und Kosten im Blick zu behalten und zu wissen, wie du Kund*innen akquirierst. Wenn du aber ein wachstumsorientiertes Startup aus der Taufe heben willst, solltest du dich schon ziemlich gut mit Vertrieb, Controlling und Personalführung auskennen, bevor du an den Start gehst.

Wie stark ist deine Motivation?

Nicht weniger wichtig als die fachliche und die betriebswirtschaftliche Kompetenz ist die Motivation der Gründer*innen. Deine Leser*innen möchten verstehen, warum du dich selbstständig machst und was dich antreibt. Nur so können sie einschätzen, ob deine Motivation stark genug ist, um dich durch Krisen zu tragen, und ob deine Wünsche realistisch sind oder eine herbe Enttäuschung droht.

Die Café-Gründerin Katharina Glücklich skizziert in ihrem Businessplan, den sie uns ebenfalls zur Verfügung gestellt hat, ihre persönlichen Beweggründe sehr nachvollziehbar und überzeugend. Sie beschreibt in einfachen und klaren Worten, was sie antreibt: „Was mich (…) auszeichnet, ist meine persönliche Leidenschaft: Ich bin eine sehr gute Gastgeberin und es fällt mir leicht, eine Atmosphäre zu schaffen, in der Menschen sich wohl fühlen. Ich mache alles mit Liebe und hohem persönlichem Engagement. Ich freu mich darauf Sie im Cafe Glücklich willkommen zu heißen.“

Diese Formulierung zeigt, dass es in wenigen Sätzen gelingen kann, deine Motivation zur Gründung zu verdeutlichen ist.

Besonderheit: Gründen im Team

Teamgründungen werden immer beliebter, auch bei Investoren und Geldgeber*innen. Kein Wunder: Mehr Leute bedeuten mehr Know-how, mehr Manpower und meistens auch mehr Geld. Das Risiko wird also insgesamt kleiner – ein Umstand, der den meisten Geldgeber*innen ihre Finanzierungsentscheidung erleichtert.

Wenn ihr im Team gründet, darf der Abschnitt über euch selbst ruhig etwas ausführlicher werden. Dann geht es nicht nur darum, eure Qualifikationen einzeln aufzuzählen, sondern vor allem, das Zusammenspiel in eurer Firma darzulegen: Wie ergänzt ihr euch? Wer übernimmt welche Aufgaben? Wie sehen eure Entscheidungsabläufe aus? Vielleicht könnt ihr sogar ein kleines Organigramm erstellen, das die Aufgabenverteilung in eurem Unternehmen veranschaulicht.

Fazit

Nutze deinen Businessplan, um dich von deiner besten Seite zu zeigen, ohne deine Leser*innen zu langweilen: Erkläre ihnen kurz und bündig, was dich zu einem guten Unternehmer macht. Übertreibe nicht, verzichte auf die Details und greife nur die Stationen deines Lebens heraus, die am besten zeigen, dass du das Zeug zum Gründen hast.

Erfahrene Investor*innen werden es zu schätzen wissen, wenn du dich authentisch präsentierst. Dazu gehört auch, offen und ehrlich mit deinen Schwächen umzugehen. Solange du eine überzeugende Lösung parat hast, wie du sie ausgleichen willst, sollte das kein Grund sein, dir eine Finanzierung zu verwehren.

 

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bhp