So finanzierst du dein Start-up

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Der Businessplan steht, der Prototyp ist gebaut, jetzt braucht es nur noch Startkapital. Was sich so einfach anhört, stellt sich allerdings oft als komplizierter heraus als gedacht.

Welche Finanzierung ist überhaupt die richtige? Mit dem Flowchart kannst du jetzt herausfinden, welche Form der Kapitalaufnahme für dich die passende ist.

Mit dem Flowchart kannst du dich zu deinem passenden Geldgeber durchhangeln. Viel Erfolg!
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Bankkredit

Der Klassiker unter den Finanzierungsformen: Mit dem Businessplan unterm Arm und einem knackigen Pitch soll der Bankberater so überzeugt werden, dass er einen Kredit gewährt. Doch Banken sind in ihrer Kreditvergabe teilweise zögerlich und wollen häufiger Sicherheiten sehen, über die nur die wenigsten Gründer verfügen. Hier bieten sich dann Bürgschaften der Bürgschaftsbanken an.

Der Vorteil dieser Finanzierung: Hält eine Bank das Geschäftsmodell für solide, ist das ein positives Zeichen für künftige Investoren, denn Banken sind für eine gründliche Due Diligence bekannt. Der Nachteil: Bankdarlehen müssen regelmäßig getilgt werden, was die Finanzreserven eines jungen Unternehmens schnell strapazieren kann.

Bootstrapping

Mit Bootstrapping bezeichnet man eine Unternehmensgründung mit Selbstfinanzierung. Die meisten Gründer in Deutschland finanzieren sich noch immer über die eigenen Ersparnisse.

Das hat den Vorteil, dass man als Gründer nicht so abhängig von fremden Investoren ist. Es bleibt also mehr Gestaltungsspielraum. Der Nachteil dieser Finanzierungsform: Unternehmensgründer, die auf Bootstrapping zurückgreifen, sind an einen sehr knappen Budget- und einen engen Zeitplan gebunden.

Darlehen von Freunden und Familie

Wenn die eigenen Ersparnisse nicht ausreichen, werden häufig zuerst Freunde und Familie aktiviert. Etwa ein Drittel aller Gründer nutzt laut dem Deutschen Startup Monitor (DSM) Freunde und Familie als Finanzierungsquelle.

Der Vorteil für Gründer liegt meist in den günstigen Konditionen. Freunde und Familie verzichten schon mal auf Zinsen auf ihr Darlehen und sind allgemein spendabler als jede Bank. Der Nachteil dieser Finanzierungsquelle ist offensichtlich: Wenn die Idee scheitert, ist der Ärger vorprogrammiert.

Staatliche Förderprogramme

Es gibt in Deutschland eine ganze Reihe staatlicher Förderprogramme für Gründer. Das reicht von subventionierten Darlehen über geförderte Angebote für Weiterbildungen bis hin zu Gründungszuschüssen. Zu den bekanntesten Förderprogrammen gehört zum Beispiel EXIST.

Neben den Förderprogrammen ist der Staat auch über Fondsgesellschaften und Förderbanken in der Frühphasen-Finanzierung von Start-ups aktiv. Zu den bekanntesten Akteuren zählen hierbei die Kreditanstalt für Wiederaufbau und der High-Tech Gründerfonds (HTGF).

Der Nachteil von staatlichen Förderungen ist, dass sie mitunter mit einem hohen Bürokratieaufwand und langen Wartezeiten verbunden sind. Zudem ist ihre Anzahl begrenzt und an bestimmte Auflagen gebunden.

Crowdinvesting

Wenn Crowdfunding Gründern dabei hilft, ihr Produkt zu entwickeln, dann hilft Crowdinvesting ihnen dabei, ihr Unternehmen aufzubauen. Anders als beim klassischen Crowdfunding erwarten die Investoren hier eine Rendite für ihr frühzeitiges Engagement. Sie unterstützen eine Geschäftsidee in der Regel erst, wenn das Start-up bereits über die konzeptionelle Phase hinaus ist, also eine Gesellschaft gegründet hat und über ein marktreifes Produkt verfügt.

Die Investoren beteiligen sich dann über Darlehen an Gewinnen und einem Exit des Unternehmens. Sie haben keinen Einfluss auf das operative Geschäft. Allerdings handelt es sich hier um eine öffentliche Finanzierungsrunde, die viel Kommunikation erfordert.

Business Angels

Wer selbst schon einmal gegründet hat, der weiß, wie schwer es ist, an Kapital zu kommen. Deshalb sind unter den Business Angels viele Gründer, die wiederum andere Gründer unterstützen. In Deutschland sind viele Angel-Investoren im Business Angels Netzwerk Deutschland (BAND) organisiert, das jedes Jahr den Business Angel des Jahres auszeichnet.

Inkubatoren und Acceleratoren

Acceleratoren sind „Start-up-Beschleuniger“, die eine bereits vorhandene Geschäftsidee auf der Überholspur voranbringen wollen. Sie unterstützen die Gründer bei der konkreten Umsetzung ihrer Idee, bieten mehrwöchige Coaching-Seminare an, stellen temporär Räumlichkeiten zur Verfügung und statten das Start-up mit einer ersten Anschubfinanzierung aus.

Inkubatoren sind „Brutkästen für Startups“, die ähnlich wie Acceleratoren sowohl Kapital und Mentoring als auch Infrastruktur für Gründer bereitstellen. Doch die Auswahlkriterien sind strikter und die Anschubfinanzierung höher. Dafür verlangen Inkubatoren in der Regel auch mehr Anteile und Mitspracherechte.

Der Vorteil: Jungunternehmer können auf die Expertise und das Netzwerk von Start-up-Profis zurückgreifen. Außerdem können sie die vorhandene Infrastruktur nutzen, was Kosten senkt. Der Nachteil: Für diese Unterstützung müssen Gründer häufig viele Anteile zu für sie ungünstigen Konditionen abgeben.

Venture-Capital-Gesellschaften

VCs spielen besonders bei der Anschlussfinanzierung eine wichtige Rolle. Wenn das Unternehmen bereits bewiesen hat, dass das Geschäftsmodell funktioniert, und nun eine Kapitalspritze benötigt, um das Modell zu skalieren oder ins Ausland zu expandieren, werden schnell zwei- bis dreistellige Millionenbeträge gebraucht.

Davon träumen fast alle Gründer: Ein perfekter Pitch und eine große Venture-Capital-Gesellschaft (VC) steigt mit einer Millionensumme in das Start-up ein.

Der VC-Investor stellt neben der Anschubfinanzierung in der Regel auch Know-how in punkto Unternehmensaufbau sowie ein breites Expertennetzwerk zur Verfügung. VCs spielen besonders bei der Anschlussfinanzierung eine wichtige Rolle.

Viel Erfolg bei deiner nächsten Finanzierungsrunde!


Der Text stammt von CHRISTIN LIEKFELDT von Companisto

Foto von Cristin Liekfeldt

Cristin Liekfeldt recherchiert und schreibt als Head of Content bei Companisto Artikel zu den Themen Start-ups, Digitales, Finanzierung und Crowdinvesting sowie Technologien der Zukunft.  Companisto, eine der größten Crowdinvesting-Plattformen Europas, finanziert Start-ups und Wachstumsunternehmen durch mehr als 77.000 private Investoren.

Über den Autor
Gastautor bei SBP

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bhp