Von der eigenen Musik leben zu können, ist für viele ein Lebenstraum. Häufig bleibt es allerdings ein Traum. Versuchst du dich heutzutage solo oder mit einer Band selbstständig zu machen und berühmt zu werden, sind die Chancen auf Erfolg verschwindend gering. Es wird immer schwerer, sich gegen die zahlreichen Newcomer durchzusetzen, geschweige denn, von der Musik leben zu können. Denn in Zeiten von Musikstreaming-Diensten wie Spotify verdient ein Künstler meist weniger als einen Cent pro Stream. Eine lukrativere Alternative kann die Gründung eines eigenen Musiklabels sein. Anstatt auf den Erfolg nur eines Künstlers, nämlich dir selbst, angewiesen zu sein, hast du unterschiedliche Einnahmequellen und mehrere Künstler in deinem Portfolio. Ein Musiklabel kann somit eine vielversprechendere Alternative zu einer Karriere als Solokünstler sein – mit besseren Einnahmemöglichkeiten und realistischeren Aussichten auf langfristigen Erfolg.
In diesem Artikel erfährst du, wie du erfolgreich ein Musiklabel gründest, dich von anderen abhebst und welche Voraussetzungen du erfüllen musst.
Die Arbeit als ‚Plattenchef‘ ist vielseitig und abwechslungsreich. Bevor du dich aber um das interessante Tagesgeschäft eines Musiklabels kümmern kannst, solltest du dir Gedanken über wichtige Aspekte deiner Gründung machen. Die Antworten auf die folgenden Fragen dienen nicht nur dir selbst als Orientierung in der vielseitigen Musikbranche, sondern bilden auch die Basis für deinen Businessplan:
Wichtig bei der Beantwortung dieser Fragen ist, dass du realistisch und ehrlich zu dir selbst bist. Denn du kannst nicht alle Aufgaben, die im Tagesgeschäft anfallen, selbst erledigen – egal, wie viel Erfahrung du hast oder wie motiviert du bist. Das solltest du immer im Hinterkopf behalten. Mach dir früh klar, wo du Hilfe benötigst. Falls du nicht genügend Kapital hast, um Personal von Anfang an miteinzuplanen, solltest du lieber klein anfangen und Schritt für Schritt mit deinem Label wachsen. Fokussiere dich zuerst auf eine spezielle Nische und baue innerhalb dieser wenige, aber sehr vielversprechende Bands und Musiker auf. Wenn du über die Gründung eines Musiklabels nachdenkst, bist du bestimmt schon in einer speziellen Szene unterwegs und hast vielleicht sogar schon einige Künstler im Blick. Kennst du dich bereits in einem Genre aus, kann dir das den Start enorm erleichtern.
Bevor du dein Label gründest, solltest du dir Gedanken über dein Alleinstellungsmerkmal machen. Um dich von anderen Labels abzuheben, dir einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen und deine Zielgruppe überhaupt zu erreichen, benötigst du besondere Eigenschaften und Qualitäten, die dich einzigartig machen. Hierfür ist es elementar, dass du eine Wettbewerbsanalyse, bzw. eine Marktanalyse durchführst, um herauszufinden, was andere anbieten und wie du dich von ihnen abheben kannst. Folgende Fragen kannst du dir in diesem Zusammenhang stellen:
Der Businessplan greift alle unternehmerisch relevanten Aspekte deiner Gründung auf und stellt die Risiken und Erfolgschancen deines Musiklabels realistisch dar. Du erläuterst darin dein Geschäftsmodell, definierst dein Angebot und analysierst den Wettbewerb und den Markt, in dem du dich befindest. Im Finanzteil stellst du deine monatlichen Kosten deinen erwarteten Einnahmen gegenüber. So findest du heraus, wie viele Einnahmen du generieren musst, um von deinem Musiklabel leben zu können. Zudem kalkulierst du deine Gründungskosten, um herauszufinden, wie viel Kapital du für die erfolgreiche Gründung benötigst und ob du auf Fremdkapital von Banken oder Förderern angewiesen bist. Dein Businessplan dient ihnen als Entscheidungsgrundlage, ob sie dir einen Kredit oder eine Förderung gewähren.
Mit SmartBusinessplan gelingt dir ein professioneller Businessplan ganz ohne Vorkenntnisse und dank interaktiver Software und zahlreichen Beispielbusinessplänen auch in kürzester Zeit. Wir begleiten dich bei dem gesamten Prozess der Businessplanerstellung – von der ersten Idee bis zum fertigen Konzept. Möchtest du auf Nummer sicher gehen, dann ist der Businessplan-Check durch unsere Experten die richtige Wahl. Wir sind dein Partner in Sachen Businessplan.
Hast du alle Fragen beantwortet und nun ein genaues Bild von deinem Musiklabel, dann geht es um die Formalien, die für deine Gründung nötig sind. Als Erstes solltest du dich für eine Rechtsform entscheiden – aber keine Angst, du kannst die Rechtsform später noch wechseln (z. B. von einer UG zu einer GmbH).
Wenn du eine GmbH gründen möchtest, musst du mindestens 25.000 Euro Stammkapital in die Gesellschaft einbringen. Dafür bist du jedoch vor einer Haftung mit deinem privaten Vermögen weitgehend geschützt, weil eine GmbH lediglich mit ihrem Gesellschaftsvermögen haftet. Zusätzlich ist diese Rechtsform anerkannt und weist ein vertrauenswürdiges Image auf. Verfügst du nicht über genügend Kapital, dann ist die Gründung einer Unternehmensgesellschaft (UG) eine sinnvolle Alternative.
Die UG (haftungsbeschränkt) ist eine spezielle Form der GmbH und benötigt nur einen Euro als Stammkapital. Auch hier haftet in der Regel die Gesellschaft nur mit ihrem Gesellschaftsvermögen. Später kann die UG mit dem notwendigen Mindestkapital in eine vollwertige GmbH umgewandelt werden.
Die einfachste Form für die Gründung deines Musiklabels ist die Anmeldung als Einzelunternehmen. Denn so bist du – anders als bei einer Kapitalgesellschaft – nicht bilanzierungspflichtig. Aber du musst beachten, dass du als Einzelunternehmer auch mit deinem Privatvermögen haften kannst.
Nachdem du dich für eine Rechtsform entschieden hast, steht als Nächstes die Gewerbeanmeldung bei dem zuständigen Gewerbeamt an. Bei diesem meldest du dein Musiklabel offiziell als Gewerbe an. Dies kostet dich in der Regel zwischen 20 und 60 Euro. Außerdem darfst du nicht vergessen, einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung auszufüllen und online an das zuständige Finanzamt zu übermitteln (via ELSTER, dem elektronischen Portal zum sicheren Datenaustausch mit den Finanzbehörden). Nachdem das Finanzamt deine Angaben geprüft hat, schickt es dir deine Steuernummer zu – erst jetzt darfst du als Unternehmer*in Rechnungen schreiben.
Als Nächstes kommt die Eintragung ins Handelsregister und die Mitgliedschaft in der IHK auf dich zu. Des weiteren musst du dein Musiklabel auch bei der Berufsgenossenschaft anmelden, um die gesetzliche Unfallversicherung zu gewährleisten.
Bevor du mit der Vermarktung einzelner Musikstücke beginnen kannst, solltest du dich mit dem Bundesverband der Musikindustrie in Verbindung setzen. Hier erhältst du den International Standard Recording Code – kurz ISRC. Dieser Code dient ähnlich wie die ISBN bei Büchern der Identifikation eines Musikstückes und dessen Urhebers. Nur mit diesem Code kannst du Musik veröffentlichen und vermarkten. Um einzelne Tonträger deinem Label zuzuweisen, ist zusätzlich ein Labelcode (LC) notwendig. Der LC ist gewissermaßen die Adresse deiner Tonträger. Diesen erhältst du bei der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL). Da die GVL großen Wert auf Qualität legt und nur seriöse Label unterstützen möchte, musst du dafür jeweils den Künstlervertrag, Vertriebsverträge und eine Rechnung des Presswerks einreichen.
Die Gründung eines Musiklabels kann eine lukrative Alternative zur Karriere als Solokünstler sein, um in der Musikbranche erfolgreich durchzustarten. Wie bei jeder Gründung gehört der Papierkram dazu: Nach der Wahl deiner Rechtsform, der Gewerbeanmeldung, dem Eintrag ins Handelsregister, der Mitgliedschaft in der IHK und bei der Berufsgenossenschaft steht deinem Traum vom eigenen Musiklabel nichts mehr im Weg. Mit einem stichhaltigen Businessplan, einem einzigartigen Alleinstellungsmerkmal und einem Portfolio aus handverlesenen und vielversprechenden Künstlern stehen die Chancen auf einen langfristigen Erfolg deines Labels gut.