Viele Existenzgründer*innen denken beim Schritt in die Selbstständigkeit zunächst an die Neugründung einer eigenen Firma. Doch es gibt zahlreiche weitere Gründungsformen, die es wert sind, genauer betrachtet zu werden. In diesem Ratgeber stellen wir dir acht verschiedene Gründungsformen vor, die dir helfen können, den für dich passenden Weg zur Selbstständigkeit zu finden. Dabei haben wir uns auf die spannendsten Optionen konzentriert, die Karriereexpertin Svenja Hofert in ihrer Auflistung vorgestellt hat. Lies weiter, um herauszufinden, welche Gründungsform am besten zu deinen Zielen und deiner Situation passt.
Als Freiberufler*in entscheidest du über Arbeitszeit, Arbeitsort und die Art der Arbeitserbringung selbst. Du arbeitest auf eigene Rechnung und trägst das wirtschaftliche Risiko der Selbstständigkeit allein. Diese Gründungsform bietet zahlreiche Vorteile: Du kannst deine Einkommenssteuererklärung auf Basis einer einfachen Einnahmen- und Ausgabenrechnung erstellen, benötigst keinen Gewerbeschein und musst keine Gewerbesteuer zahlen. Häufig arbeiten Freiberufler*innen als Ein-Personen-Unternehmen, es ist jedoch auch möglich, sich zu einer Sozietät zusammenzuschließen – wie es oft bei Anwält*innen der Fall ist. Die Freiberufler*innen-GbR ist ebenfalls verbreitet. In der Regel qualifiziert ein spezifischer Studiengang für eine freiberufliche Tätigkeit, wobei in Einzelfällen auch eine Ausbildung oder autodidaktisches Wissen ausreichend sein kann.
Ist das etwas für dich? Diese Form eignet sich, wenn du in Berufen wie Ärzt*in, Architekt*in, Steuerberater*in, Rechtsanwält*in, Journalist*in, Grafikdesigner*in oder im Heilberuf tätig bist.
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Viele Gründer*innen starten als freier Mitarbeiter*in, auch Honorarkraft genannt. Als freie*r Mitarbeiter*in erfüllst du Aufgaben wie eine fest angestellte Person und arbeitest unter ähnlichen Bedingungen, besitzt jedoch keinen festen Vertrag und kannst für mehrere Unternehmen tätig sein. Unternehmen sparen sich auf diese Weise Sozialversicherungsbeiträge, und der Kündigungsschutz greift nicht, selbst bei langjähriger Tätigkeit für denselben Arbeitgeber. Trotz ähnlicher steuerrechtlicher Rahmenbedingungen handelt es sich hierbei nicht um echtes Unternehmertum. Diese Tätigkeit kann jedoch als Sprungbrett zu einer freiberuflichen Tätigkeit oder Unternehmensgründung dienen.
Ist das etwas für dich? Diese Form ist geeignet, wenn du noch jung bist, Fuß fassen möchtest, zeitweise ohne Arbeitsvertrag arbeiten willst oder es in deiner Branche üblich ist.
Vorsicht! Achte auf Stundenlöhne unter 20 Euro, wenn dir der Status „frei“ verkauft wird, die Tätigkeit aber eindeutig gewerblich ist, oder wenn der Auftraggeber verlangt, dass du ausschließlich für ihn arbeitest.
Die nebenberufliche Existenzgründung ist eine der beliebtesten Gründungsformen. Etwa die Hälfte aller Gründer*innen startet auf diese Weise. Diese Form ist ideal, wenn du dich zunächst ausprobieren möchtest, bevor du vollständig in die Selbstständigkeit einsteigst. Sei offen gegenüber deinem Arbeitgeber und informiere ihn über dein nebenberufliches Engagement, da eine professionell betriebene Nebentätigkeit schwer zu verbergen ist. Du bist verpflichtet, deine Nebentätigkeit schriftlich anzuzeigen, was auch in vielen Arbeitsverträgen gefordert wird. Grundsätzlich darfst du eine Nebentätigkeit ausüben, solange sie deine Arbeitsfähigkeit nicht beeinträchtigt und keine Konkurrenz darstellt.
Ist das etwas für dich? Diese Form eignet sich für einen sicheren und langsamen Einstieg in die Selbstständigkeit mit geringem Scheiterungsrisiko.
Vorsicht! Plane deine nebenberufliche Gründung ebenso gründlich wie die Gründung eines Hauptunternehmens.
Ein Subunternehmer bist du, wenn du Teilaufträge von Firmen beziehst. Das ist vor allem im Dienstleistungssektor verbreitet. So kommt es häufig vor, dass eine Werbeagentur Teilaufträge an Einzelunternehmer*innen oder Freiberufler*innen vergibt. Da Subunternehmer*innen meist nahe an der Scheinselbstständigkeit stehen, wird dieser Begriff vor allem im Dienstleistungsbereich vermieden, während er bei Handwerkern offen verwendet wird.
Subunternehmer*innen müssen nicht ausschließlich in dieser Funktion auftreten: Einige arbeiten auch direkt für Kund*innen. Das bedeutet, dass sie eigene Kunden haben, die den Auftrag selbst und ohne den Umweg über eine dazwischengeschaltete Firma erteilen.
Ist das was für dich? Vor allem am Anfang einer Unternehmensgründung kann es sinnvoll sein, einem Unternehmen zuzuarbeiten.
Franchising gehört zu den erfolgreichsten Gründungsformen überhaupt. Erfolgreiche Firmen oder Ketten verkaufen Lizenzen an Neugründer*innen, die das Unternehmenskonzept an einem anderen Standort aufbauen, die Idee weitertragen und entwickeln sollen. Franchise-Nehmer*innen „mieten“ also ein Geschäftskonzept von Franchise-Geber*innen. In der Regel kannst du auf diesem Wege mit einer bewährten Geschäftsidee direkt durchstarten.
Beim Franchising profitierst du von vielen Synergieeffekten, etwa einem gemeinsamen Marketing, einem effektiven Vertrieb oder kostengünstigen Einkauf. Darüber hinaus erhältst du meist Gebietsschutz. Das bedeutet, dass sich in deiner Nähe keine anderen Franchise-Nehmer*innen niederlassen dürfen, die dein Geschäft bedrohen.
Ist das was für dich? Wenn du Eigenkapital zur Verfügung hast – viele Konzepte fordern erst einmal Kapital von mindestens 20.000 Euro. Wenn du keine eigene Idee hast, dich aber für die Ideen anderer begeistern kannst. Wenn du das Risiko so gering wie möglich halten willst.
Vorsicht! Wenn das Konzept nicht stimmig oder kaum erprobt ist. Wenn das Produkt nicht zu dir passt. Wenn du eigentlich Wert auf ein hohes Maß an Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung legst.
Eine Unternehmensnachfolge ist eine Gründungsform mit Besonderheiten. Der Vorteil: Du musst nicht von Null anfangen, sonderst übernimmst einen laufenden Betrieb und startest von heute auf morgen direkt durch und kannst (hoffentlich) Gewinne abschöpfen.
Übernimmst du einen Betrieb von Familienmitgliedern, ist gleichzeitig die Weitergabe von Know-how gesichert. Schwierigkeiten liegen eher im Bereich der Führung und des Managements. Die Mitarbeiter*innen haben möglicherweise Angst vor Veränderungen oder stehen dir vielleicht sogar distanziert-kritisch gegenüber. Das ist meist der Fall, wenn der bisherige Firmenchef das Unternehmen überdurchschnittlich stark geprägt hat. Einige Mitarbeiter*innen und/oder Kund*innen werden ggf. sogar abspringen, weil sie den bisherigen Inhaber*innen eng verbunden sind oder aber schon lange unzufrieden waren.
Ist das etwas für dich? Diese Form eignet sich, wenn du einen Familienbetrieb übernehmen möchtest und über Führungserfahrung verfügst.
Vorsicht! Fehlt dir einschlägige Erfahrung, trägst du sofort die volle Verantwortung und hast wenig Zeit, um dazuzulernen.
Bei einer Unternehmensbeteiligung kannst du entweder als stiller Investor auftreten oder aktiv im Unternehmen arbeiten, zum Beispiel als Geschäftsführer*in. Diese Form ermöglicht es dir, Kapital zu investieren und gleichzeitig operative Verantwortung zu übernehmen.
Ist das etwas für dich? Diese Form ist interessant, wenn du Kapital zur Verfügung hast, kaufmännische Fragen wichtig sind und du über Führungserfahrung verfügst.
Ein Spin-Off bezeichnet die Ausgliederung eines Teils eines Unternehmens oder einer Institution zu einer eigenständigen Firma. Dies kann beispielsweise Forschungsabteilungen von Hochschulen, Instituten oder großen Unternehmen betreffen. Ein Spin-Off nimmt Know-how und Mitarbeiter*innen aus der Ursprungsorganisation mit und bildet eine neue rechtliche Einheit.
Ist das etwas für dich? Diese Form eignet sich, wenn du Hochschulassistent*in oder wissenschaftlicher Mitarbeiter*in bist und über einzigartige Forschungsergebnisse sowie eine erprobte Geschäftsidee verfügst.
Vorsicht! Stelle sicher, dass die Mutterorganisation die Forschungsergebnisse zur wirtschaftlichen Verwertung freigibt und kläre alle rechtlichen Fragen im Vorfeld.
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Die richtige Vorbereitung auf ein Bankgespräch ist entscheidend für eine erfolgreiche Beantragung von Finanzierungsmitteln. Vermeide die oben genannten Fehler, um einen positiven Eindruck bei den Bankberater*innen zu hinterlassen und die Chancen auf eine Kreditvergabe zu erhöhen. Sei gut vorbereitet, offen für Feedback und respektvoll gegenüber dem Fachwissen deines Gegenübers. Mit einer gründlichen Vorbereitung und einer professionellen Haltung kannst du das Bankgespräch erfolgreich gestalten und die notwendige Unterstützung für deinen geschäftlichen Erfolg erhalten.