Polaroid Businessplan Unterhemd

Nadel, Faden, Business- Plan: Das eigene Modelabel

Mit unserem Tool und dem Beispielplan für das Business-Unterhemd von Cremer kannst du durchstarten.

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Art des Unternehmens

Modelabel für Männer-Unterhemden

Besonderheit

außergewöhnliches Material: Bambusviskose

Geplante Größe

zwei Teilzeitkräfte

Produkthinweise erklären weißes Tshirt
Foto des Unterhemds
Portrait Daniel Cremer

Daniel Cremer ist ein Macher. Wenn er ein Problem hat, dann sucht er eine Lösung. Weil er als Hemdenträger mit den handelsüblichen Baumwoll-T-Shirts zum Unterziehen nicht zufrieden ist, beschließt er, selbst ein Shirt zu entwickeln, das allen seinen Wünschen entspricht: Es soll Feuchtigkeit besonders gut aufnehmen, sich angenehm anfühlen, langlebig sein und natürlich auch noch gut aussehen.

SmartBusinessPlan: Hallo Daniel. Vor eineinhalb Jahren warst du beim ersten LaborX für Entrepreneurship in Hamburg und hast deine Geschäftsidee vorgestellt: Herren-T-Shirts aus Bambusviskose. Was ist seitdem passiert?
Daniel Cremer: An unserer Kernidee hat sich nichts verändert: Wir wollen ein hochwertiges und attraktives Unterzieh-Shirt für Geschäftsleute entwickeln, das viel Feuchtigkeit aufnimmt und seinen Träger auch dann nicht im Stich lässt, wenn der mal ins Schwitzen gerät. Aber wir haben viele Fort- und einige Rückschritte gemacht, seit ich die Idee im Sommer 2015 präsentiert habe.

SmartBusinessPlan: Erzähl doch mal von den einzelnen Schritten, die ihr gegangen seid.
Daniel Cremer: Ein zentraler Punkt war natürlich die Finanzierung. Bei den ersten zwei Banken sind wir gescheitert. Obwohl sie zu den Banken zählen, die hier in Hamburg für ihre Existenzgründungsförderung bekannt sind, haben die sich nicht mal unseren Business-Plan angeschaut. Das war schon sehr enttäuschend. Beim dritten Versuch hat es dann geklappt: Die GLS-Bank war von unserem Konzept überzeugt und hat uns einen KfW-Gründerkredit Startgeld vermittelt.

SmartBusinessPlan: Wieso habt ihr euch für das Startgeld von der KfW entschieden?
Daniel Cremer: Das KfW-Programm wurde uns von der Bank empfohlen, weil es sehr günstige Zinskonditionen bietet und von der Fördersumme genau zu uns passt. Über dieses Programm werden Kredite bis 100.000 Euro mit einem Betriebsmittelanteil von maximal 30.000 Euro vergeben. Wir haben von den insgesamt 70.000 Euro, die wir für unser Vorhaben brauchten, den Großteil über das Startgeld finanziert.

SmartBusinessPlan: Und den Rest?
Daniel Cremer: Für den Rest haben wir mit der GLS-Bank einen optionalen Bankkredit und einen Kontokorrent vereinbart. Der Bankkredit ist an bestimmte Meilensteine geknüpft und wurde von uns noch gar nicht in Anspruch genommen. Er erhöht aber den Spielraum für uns und die Sicherheit für die Bank.

SmartBusinessPlan: Das hört sich nach einer sehr modernen Lösung an: den Gründern nicht gleich einen Riesenkredit aufzuhalsen, sondern ihnen einen passgenauen Finanzierungsplan anzubieten. Aber die GLS-Bank ist ja eine Genossenschaftsbank mit einem besonderen sozial-ökologischen Anspruch – war die Kreditvergabe an bestimmte Vorgaben gekoppelt?
Daniel Cremer: Ja, der ökologische Aspekt, der uns selbst von vornherein sehr wichtig war, ist dadurch noch stärker in den Mittelpunkt gerückt. Unser Produktdesign mussten wir zum Glück nicht verändern: das besondere Material und den besonderen Schnitt unserer T-Shirts. Darauf beharren wir auch.

SmartBusinessPlan: Welche Probleme galt es zu lösen, nachdem die Finanzierung geklärt war?
Daniel Cremer: Wir mussten einen Stoffproduzenten finden und einen Betrieb, der daraus unsere T-Shirts nähen würde. Unsere Anforderungen waren und sind dabei sehr hoch: Der Stoff soll zum Beispiel sehr weich, aber auch sehr dauerhaft sein – das heißt, er soll möglichst nicht zum Pilling neigen und auch nach dem Waschen in Form bleiben. Bei der Näherei mussten wir darauf vertrauen, dass sie dort mit Bambusviskose umgehen können. Und immer ging es uns darum, Partner zu finden, die in Sachen Nachhaltigkeit und Arbeitsschutz unsere und die Kriterien der GLS-Bank erfüllen.

SmartBusinessPlan: Keine leichte Aufgabe. Wie seid ihr vorgegangen? – Ihr seid ja beide von Haus aus keine Kenner der Modebranche.
Daniel Cremer: Wir haben mehrere Wege ausprobiert. Wir haben uns erst direkt an die Betriebe gewandt, die bereits Erfahrung mit dem Herstellen ähnlicher Produkte hatten. Nach einigen Gesprächen haben wir uns für einen entschieden, dem wir vertrauten. Aber der ist kurzfristig abgesprungen, und wir standen wieder vor dem Nichts. Dann haben wir uns einen Vermittler gesucht, der sich mit Nähfabriken in der Türkei auskannte und der für uns einen Betrieb ausfindig gemacht hat, der unseren Vorstellungen entsprach. Der hatte sogar eine Bezugsquelle für zertifizierte Bambusviskose, also genau den Stoff, den wir brauchten. Aber wieder gab es eine böse Überraschung. Als die erste Lieferung kam, 2500 weiße Herren-T-Shirts, mussten wir feststellen: alles falsch genäht, alles unverkäuflich.

SmartBusinessPlan: Hast du damals daran gedacht, aufzugeben?
Daniel Cremer: Klar, es gab diese Momente, in denen ich das Handtuch werfen wollte. Aber es musste ja irgendwie weitergehen. Und zum Glück stand ich nicht alleine da. Mein Geschäftspartner und ich, wir haben uns in dieser Zeit gegenseitig gestützt. Er hat sich zum Beispiel um die Rückabwicklung des Auftrags gekümmert und dafür gesorgt, dass wir unser Geld zurückbekamen, immerhin eine fünfstellige Summe. Und ich konnte schon wieder nach vorne schauen.

SmartBusinessPlan: Und wie habt ihr euren Produzenten dann gefunden?
Daniel Cremer: Letztlich bin ich wieder so vorgegangen, wie am Anfang: Ich habe die Betriebe direkt angesprochen. Dabei konnte ich glücklicherweise auf mein Wissen aus den vorausgegangenen Recherchen zurückgreifen. Es war also nichts umsonst. Wir haben jetzt einen Partner, mit dem wir gut zusammen arbeiten. Nicht immer führt eben der erste Weg zum Ziel.

SmartBusinessPlan: Wenn man deine Geschichte hört, könnte man das fast für euer Motto halten. Hast du einen Tipp für Gründer, die in die Ökomode- oder die Textilbranche einsteigen wollen?
Daniel Cremer: Es hilft nichts, ihr müsst viel recherchieren und eure Kontakte kritisch beurteilen. Uns war wichtig, dass wir die Produktionsbedingungen vor Ort überprüfen können, also dass wir auch mal hinfahren und uns selbst ein Bild machen können. Deshalb haben wir uns für die Türkei und gegen Bangladesch oder China entschieden. Außerdem achten wir auf unser Bauchgefühl. Wenn wir kein Vertrauen zu einem möglichen Geschäftspartner haben, dann lassen wir das lieber gleich.

SmartBusinessPlan: Was habt ihr unternommen, um euer Produkt bekannt zu machen?
Daniel Cremer: Bis jetzt ist die Produktentwicklung ja noch gar nicht zu 100 % abgeschlossen und die Vermarktung nicht wirklich gestartet. Aber ich war auf sehr vielen Gründer-Veranstaltungen mit unserer Idee. Auf dem Entrepreneurship Summit 2016 in Berlin habe ich beim Proof-of-Concept-Wettbewerb den dritten Platz gemacht. Es ging darum, in 24 Stunden so viel Umsatz wie möglich zu machen. Ich habe immerhin 30 Hemden verkauft.

SmartBusinessPlan: Das ist nicht schlecht, aber ein echtes Einkommen lässt sich daraus nicht finanzieren. Wovon lebt ihr eigentlich?
Daniel Cremer: Mein Geschäftspartner hat einen Vollzeitjob und ich verdiene immer noch Geld aus meinem vorherigen Unternehmen. Ich biete Recherche- und Vertriebsdienstleistungen an.

SmartBusinessPlan: Ihr habt euch also nebenberuflich gegründet?
Daniel Cremer: Ja, das kann man so sagen. Weil wir nicht gleich von unserer Gründung leben müssen, haben wir genug Zeit, unser Produkt zu entwickeln. Wir müssen keine Kompromisse eingehen. Und wir können auch mal Umwege nehmen, ohne dass wir gleich vor der Pleite stehen.

SmartBusinessPlan: Würdest du sagen, dass es sich lohnt, erstmal anzufangen, auch wenn noch nicht alles bis ins letzte Detail geplant ist?
Daniel Cremer: Absolut – solange man nicht gleich alles auf eine Karte setzt. Man weiß nie, welche Türen sich auftun, wenn man erstmal angefangen hat. Auf den Veranstaltungen, auf denen ich unser Konzept vorstellen durfte, habe ich zum Beispiel festgestellt, dass es eine große Nachfrage nach langen Basic-T-Shirts für den Alltag für große, schlanke Männer gibt, also nicht in erster Linie zum Drunterziehen. Wir wollen jetzt so ein Produkt auf den Markt bringen. Es hat eine ideale Passform für Männer ab 1,90 m und wird auch aus Bambusviskose sein, aber mit einem höheren Anteil an Baumwolle. So können wir schneller in die Produktion gehen. In Kürze starten wir eine Crowdfunding-Kampagne für den „Langen Jung“, wie wir dieses Produkt nennen.

SmartBusinessPlan: Aber von eurer Ursprungsidee, dem T-Shirt aus reiner Bambusviskose, wollt Ihr trotz der vielen Herausforderungen nicht abrücken – wieso eigentlich nicht?
Daniel Cremer: Ich bin einfach von den Vorteilen dieses Produkts überzeugt. Im Unterschied zur Konkurrenz wird unser Unterhemd die Feuchtigkeit noch besser aufnehmen können, weil es einen höheren Bambusviskoseanteil hat. Es wird sich noch angenehmer auf der Haut anfühlen und länger in Form bleiben. Unser Produkt wird einfach um einiges besser sein, als die Produkte der Konkurrenz, die Bambusprodukte eingeschlossen.

SmartBusinessPlan: Wo wird man euer Shirt später kaufen können?
Daniel Cremer: Man wird es im gehobenen Einzelhandel finden und natürlich online. Wie wir im Businessplan dargelegt haben, wollen wir mindestens 60 % über unseren Onlinehandel und 40 % über den Einzelhandel verkaufen. Wobei der Vertrieb über den Einzelhandel für uns eher unter Marketing läuft, weil die Händler ja mitverdienen wollen. Die höheren Gewinne lassen sich im Onlinehandel machen.

SmartBusinessPlan: Habt ihr denn schon im Einzelhandel angefragt, ob dort Interesse besteht?
Daniel Cremer: Ja, und die Resonanz ist überraschend gut. Ich habe schon viel Vertriebserfahrung und kann sagen, wenn von 10 angefragten Händlern einer Interesse zeigt, ist das schon recht gut. Bei uns waren es fast 50 %!

SmartBusinessPlan: Was hat es dir gebracht, den Business-Plan zu schreiben?
Daniel Cremer: Für mich ist ein Business-Plan eine unverzichtbare Gedankenstütze. Das Schreiben hilft, eine Geschäftsidee zu durchdenken. Wir haben in unserem Plan zuerst mehrere Annahmen formuliert, die wir in Gesprächen mit potenziellen Kunden, Händlern und Banken immer wieder überprüft und angepasst haben. Das war ein Prozess von mehreren Monaten.

SmartBusinessPlan: Und wie beurteilst du die Unterstützung durch SmartBusinessPlan?
Daniel Cremer: Mit SmartBusinessPlan spart man sich vor allem am Anfang viel Recherche: Was gehört überhaupt in so einen Business-Plan, wie sollte er aufgebaut sein und so weiter. Mit SmartBusinessPlan konnten wir gleich anfangen. Für uns war außerdem die Teamfunktion perfekt, weil wir zu zweit an dem Plan arbeiten konnten, auch unabhängig voneinander. Und schließlich haben uns die Business-Plan-Beispiele anderer Gründer viele Denkanstöße gegeben, auch wenn sie nicht alle aus den Branchen Mode, Modedesign oder Herrenbekleidung kommen.

SmartBusinessPlan: Ach ja, danke dass wir jetzt deinen Business-Plan anderen Gründern als Vorlage zeigen dürfen. Gibt es noch einen Rat, den du anderen Existenzgründern mitgeben möchtest?
Daniel Cremer: Habt nicht zu viel Angst davor, kopiert zu werden. So einfach ist das nämlich gar nicht. Und vor allem: Redet so oft wie möglich mit eurer Zielgruppe. Für uns war das bei der Produktentwicklung sehr wichtig und um Informationen über die Preisbereitschaft zu erhalten. Gleichzeitig kann man dadurch potenzielle Kunden sammeln. Und man kommt auf neue Ideen für Folgeprodukte, in unserem Fall den Langen Jung.

SmartBusinessPlan: Vielen Dank für diese spannenden Einblicke und weiter viel Erfolg mit eurer Idee!

Hier findet man den Film vom Labor X mit Daniel Cremer.

Und das ist die Homepage zum Hemd: Cremer.men

„Mit SmartBusinessPlan spart man sich vor allem am Anfang viel Recherche: Was gehört überhaupt in so einen Business-Plan, wie sollte er aufgebaut sein und so weiter.“

Ich bin bereit, ein neues Projekt mit SmartBusinessPlan zu starten.

Jetzt durchstarten!
bhp