Die Nebenerwerbsgründung liegt im Trend. Mehr als jede zweite Existenzgründung erfolgt heute schon im Nebenerwerb. Wir zeigen dir, welche Vorteile diese Form der Selbstständigkeit bietet, aber auch, auf welche Fallstricke du dabei achten solltest.
Während die Zahl der Gründungen insgesamt stagniert, nimmt die nebenberufliche Selbstständigkeit von Jahr zu Jahr zu. Interessant: Männer und Frauen nutzen diesen Weg in die Selbständigkeit zu gleichen Anteilen – bei den Vollerwerbsgründungen sind Frauen hingegen noch immer unterrepräsentiert.
Nicht alle Nebenerwerbsgründer gehen zugleich einer abhängigen Beschäftigung im Hauptberuf nach. Viele nutzen diese Form der Selbständigkeit als ersten Schritt in den Arbeitsmarkt.
Wenn du deine Gründung neben einer bestehenden Beschäftigung realisierst, vermeidest du es, gleich alles auf eine Karte zu setzen. Du kannst deine Geschäftsidee in aller Ruhe auf ihre Tragfähigkeit überprüfen, ohne dass sich gleich hohe Schulden auftürmen und du deine Miete nicht mehr bezahlen kannst. Durch das bestehende Einkommen kannst du vor allem die oft schwierige Anlaufphase überbrücken und verschaffst dir mehr Zeit – dadurch verringerst du das Risiko eines Scheiterns. Und im schlimmsten Fall, wenn du doch mit deiner Geschäftsidee baden gehen solltest, stehst du nicht gleich vor dem Nichts, sondern kannst deine Existenz über deine hauptberufliche Tätigkeit sichern.
Kein Angestelltenverhältnis bietet dir so viel Flexibilität wie eine selbstständige Tätigkeit. Das gilt besonders für die nebenberufliche Selbständigkeit. Wenn du zum Beispiel ein Studium abschließen möchtest oder Kinder zu betreuen hast, lässt dir eine Gründung in Teilzeit dafür genug Spielraum: Du kannst deine Arbeitszeiten an Vorlesungspläne oder Kitazeiten anpassen.
Außerdem bietet dir die Nebenerwerbsgründung die Chance, deine Arbeitszeiten fließend deinen Lebensbedingungen anzupassen: Je nachdem, wie viele zeitliche Ressourcen du hast, kannst du mal mehr und mal weniger Arbeitszeit in deine selbstständige Tätigkeit investieren. In den Semesterferien beispielsweise oder wenn die Kinder größer werden, kannst du mehr arbeiten. Vor wichtigen Klausuren oder wenn du ein krankes Kind versorgen musst, kannst du deine Arbeitszeit reduzieren. Und das alles, ohne zermürbende Gespräche mit deinen Vorgesetzten, die am liebsten vollumfänglich über die Zeit ihrer Mitarbeiter verfügen würden – selbst wenn diese nur in Teilzeit beschäftigt sind.
Besonders für Mütter ist die Nebenerwerbsgründung daher ein guter Weg, wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen und sich schrittweise eine vollberufliche Existenz aufzubauen.
Viele Nebenerwerbsgründer halten eine nebenberufliche Selbstständigkeit für eine Art „Selbständigkeit light“, die mit wenig Aufwand verbunden sei. Das stimmt nicht! Auch bei einer Gründung im Nebenerwerb gibt es Vieles zu beachten:
Wenn du zusätzlich zur Selbständigkeit einer Beschäftigung im Angestelltenverhältnis nachgehst, ist eine klare Abgrenzung zwischen haupt- und nebenberuflicher Tätigkeit nicht ganz leicht. Meist werden das Einkommen und die Arbeitszeit als zentrale Kriterien herangezogen, z.B. bei der Berechnung zu leistender Krankenversicherungsbeiträge: Dein Einkommen aus der selbstständigen Tätigkeit sollte geringer sein als das Haupterwerbseinkommen, und du solltest im Nebenerwerb nicht mehr als 18 Stunden arbeiten.
Als Selbständiger im Nebenberuf ist es dir außerdem nicht erlaubt, Mitarbeiter zu beschäftigen.
Auch wenn du arbeitslos gemeldet bist, kannst du dich nebenberuflich selbständig machen. Dann darfst du maximal 15 Stunden/Woche selbständig tätig sein. 165 Euro im Monat sind anrechnungsfrei, alles, was du darüber hinaus verdienst, wird auf dein Arbeitslosengeld angerechnet. Melde deine Nebenerwerbsgründung rechtzeitig bei der Arbeitsagentur und lass dich dazu von deiner Sachbearbeiterin oder deinem Sachbearbeiter beraten! Frage nach passenden Unterstützungsangeboten, die die Arbeitsagentur dir als Teilzeitgründerin oder -gründer machen kann.
Auch als Teilzeitgründer setzt du viel Zeit und Geld in den Sand, wenn dein Vorhaben scheitert. Ein Businessplan hilft dir bei der Einschätzung der wirtschaftlichen Tragfähigkeit deiner Idee. Mit SmartBusinessPlan ist das Erstellen eines solchen Plans überhaupt kein Problem. Wir haben sogar ein echtes Businessplan-Beispiel für die nebenberufliche Selbstständigkeit im Repertoire: Hier geht’s zur Gründerstory von Nebenerwerbs-Gründerin Susanne Schreck: Hier
Andere Muster-Businesspläne zur Inspiration gibt’s hier
Gründungsexperte Dr. Jan Evers ist Inhaber der Beratungsgesellschaft EVEREST in Hamburg. Für Ministerien, Banken und Wirtschaftsförderer entwickelt die EVEREST GmbH seit über 15 Jahren Konzepte und Lösungen, die Unternehmern das Gründen und die Selbstständigkeit erleichtern.