Die richtige Hausbank für dein Unternehmen

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Finanzielle Schwierigkeiten sind der häufigste Grund für das Scheitern junger Unternehmen. Die Hausbank ist der zentrale Ansprechpartner, wenn es um Zahlungsverkehr mit Lieferanten und Kunden, Kreditaufnahme und die Beantragung von öffentlichen Fördermitteln geht. Doch welche Bank ist die richtige für mich?

Nur wenige Gründer machen sich ausreichend Gedanken über diese Frage und verweilen einfach bei ihrer Bank, ohne zu prüfen, ob diese auch wirklich der geeignete Partner für ihr Unternehmen ist. Dabei ist die Hausbank gerade für kleine und junge Unternehmen von besonderer Bedeutung. Als langjähriger Partner und Hauptfinanzierer der Unternehmung ist die Hausbank einer der wichtigsten Geschäftspartner deines Unternehmens, der dir in allen Finanzfragen zur Seite steht. Hier wirst du nicht nur dein Geschäftskonto einrichten, sondern kannst auch eine besondere Betreuung erwarten, da du den Großteil deines Geschäftsvolumens über diese Bank abwickelst.

Deine Hausbank: Drei Arten von Banken stehen dir zur Auswahl

  • Sparkassen
    Sparkassen sind selbstständige Kreditinstitute des öffentlichen Rechts, die durch Gemeinden, Landkreise oder Zweckverbände getragen werden. Sie beschränken sich in ihrer Tätigkeit in der Regel auf das Gebiet des Trägers. Ihr Hauptziel ist nicht, Gewinne zu erwirtschaften, sondern die „[…]angemessene und ausreichende Versorgung aller Bevölkerungskreise, der Wirtschaft, insbesondere des Mittelstands, und der öffentlichen Hand mit geld- und kreditwirtschaftlichen Leistungen“ zu gewährleisten.
  • Genossenschaftsbanken
    Die genossenschaftlichen Banken betreiben als selbständige Kreditinstitute eines der dichtesten BankService-Netze Europas. Ursprünglich sind sie als Selbsthilfeeinrichtungen von mittelständischen Unternehmern und Landwirten entstanden, heute sind sie als Universalbanken tätig. Auch sie haben sich einem besonderen Förderauftrag gegenüber ihren Mitgliedern verschrieben und positionieren sich damit als „Partner des Mittelstands“: Über die Hälfte der Kunden von Volks- und Raiffeisenbanken sind gleichzeitig Teilhaber ihrer Bank – inklusive aller damit einhergehenden Vorteile und Mitbestimmungsrechte.
  • Geschäftsbanken
    Die Geschäftsbanken sind private Kreditinstitutionen, die ein universelles Leistungsspektrum bieten, also in allen Sparten des Bankwesens tätig sind. Sie handeln i.d.R. gewinnorientiert und wichtige Kreditentscheidungen werden zumeist in der Zentrale getroffen. Sie lassen sich wie folgt nach Größe, Wirkungsradius und Firmensitz unterscheiden:
  • Großbanken: international operierende Großkonzerne (bekannt sind vor allem Commerzbank, Deutsche Bank und Unicredit)
  • Regionalbanken: Leistungsangebot auf bestimmte Region beschränkt
  • Auslandsbanken: Zweigstellen oder die in Deutschland operierenden Tochterunternehmen ausländischer Banken

Heutzutage sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Banktypen weniger deutlich im Außenauftritt zu erkennen. Grundlegende Merkmale dazu sind aber gleichwohl von Bedeutung: Die Größe der Bank ist ein wichtiger Indikator, um abschätzen zu können, wie lang die Entscheidungswege sind, oder ob beispielsweise eine regional agierende Sparkasse der richtige Partner für eine internationale Geschäftstätigkeit ist.

 

Drei Sparschweine

Die Hausbank ist dein Partner, wenn es um Geld geht.

Brauchst du eine Großbank als Hausbank?

Ob du eine Großbank brauchst, hängt davon ab, ob du planst, deine Produkte/Dienstleistung nur national oder auch international zu vertreiben. Vor allem, wenn du im Außenhandel tätig bist oder an entfernten Standorten investieren möchtest, könnte eine international vernetzte Großbank Vorteile bringen. Aber vielleicht ist deine regionale Bank hier auch schon gut aufgestellt: Die Fragen dazu solltest du für die Auswahl der Hausbank vorbereiten.

Welches ist der richtige Zeitpunkt, um eine neue Bankverbindung aufzubauen?

Im Prinzip ist jeder Zeitpunkt der richtige. Wichtig zu wissen ist, dass zukünftige Finanzierungsgespräche davon profitieren, wenn schon eine Verbindung zu der Bank besteht. Je besser die Bank dich kennt, desto eher ist sie bereit, dir bei deinen Wünschen entgegenzukommen.

  • Fester Ansprechpartner

Häufig argumentieren Banken, die Beratung wäre effizienter, wenn sie die Ansprechpartner in Sparten unterteilten, da der Kunde dann immer mit einem Experten der Sparte in Kontakt ist. Dies bedeutet aber für den Kunden, dass er für jedes Geschäft (Zahlungsverkehr, Leasinggeschäfte, etc.) einen neuen Ansprechpartner hat, diesen kennenlernen muss, diesem vertrauen lernen muss… Andersherum muss sich auch der neue Berater auf den Kunden einstellen und versuchen, durch sein Fachwissen fehlendes Vorwissen über den Kunden wett zu machen. Insofern ist es ein wichtiges Kriterium, ob du einen bestimmten festen Ansprechpartner in der Bank hast, der dann vielleicht mit den internen Experten zusammen arbeitet, wo das für dich nötig ist.

Du solltest einen Draht zu deinen Ansprechpartnern haben.

  • Dein Firmenkundenbetreuer

Dein Firmenkundenbetreuer ist für dich der Schlüssel zur Finanzierung. Deswegen ist die Qualität der Beratung und auch eine langfristige Beziehung sehr wichtig. Wenn von vornherein bekannt ist, dass der Betreuer plant, die Filiale zu wechseln, ist es sinnvoll, sich nach einem anderen zu erkundigen.
Um herauszufinden, wie gut dein Berater eigentlich ist, musst du ihm die Fragen stellen, die du auch einem Bewerber stellen würdest: Frage nach seinem Lebenslauf, Erfahrung, Branchenexpertise und seiner Prokura. Ist er in der Lage und auch bereit, dich über Förderangebote zu informieren? Wichtig ist aber auch, dass er dir sympathisch ist und du den Eindruck hast, dass er dich vertrauensvoll und gründlich berät.

Lies hierzu auch unseren Artikel  Das Bankgespräch: So tickt dein Firmenkundenberater.

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Woran erkennst du, ob die Bank die richtige für dich ist?

  • Wahrscheinlichkeit der Finanzierung

Um zu ermessen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, bei einer Bank einen Kredit zu bekommen, ist es hilfreich sich anzuschauen, wer überhaupt im Gründungsgeschäft tätig ist, so zum Beispiel über welche Art Bank die meisten Gründerkredite der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) vergeben werden: Beinahe jede zweite Existenzgründung deutschlandweit wird demnach durch eine Sparkasse finanziert, etwa ein Drittel des Gründungsgeschäftes entfällt auf die Genossenschaftsbanken, und der Rest wird von privaten Banken oder von Spezialbanken wie der Ärztebank finanziert.

Zudem sollte dir noch bewusst sein, dass Banken teilweise offen oder auch inoffiziell Schwerpunkte setzen. Die einen wollen lieber Nachfolgefinanzierungen, andere haben eine Branchenkompetenz bei Heilberufen, etc.. Hier bietet es sich an, befreundete Unternehmen in derselben Branche zu fragen, wo sie finanziert wurden.

  • Regionales Existenzgründungscenter

Gibt es eine Spezialberatungseinheit für Gründungen? Auch Geschäftsbanken unterhalten in größeren Städten Gründungszentren. Wer den persönlichen Kontakt sucht, sollte sich bei der Bankauswahl erkundigen, wo er ihn bekommt.

  • Empfehlungen und Erfahrungen zum Thema Hausbank

Haben Bekannte von dir schon positive Erfahrungen mit Ihrer Hausbank gemacht? Oder gibt es in deiner Branche bzw. bei deinen Geschäftspartnern eine Bank, die besonders häufig genutzt wird? Es geht nichts über Erfahrungen und Empfehlungen, auf die man sich verlassen kann. Das vereinfacht den Aufbau einer vertrauensvollen Bankbeziehung spürbar.

Wenn du diese Kriterien im Kopf behältst, bist du bei der Auswahl der richtigen Hausbank gut vorbereitet. Also informiere dich rechtzeitig, damit beim Start deines Gründungsprojekts nichts schief geht!

Und schreib‘ uns gerne, falls du bereits wichtige Erfahrungen mit deiner Hausbank gemacht hast.

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Ann-Kristin Torkler entstanden. Ann-Kristin ist Praktikantin bei evers & jung und unterstützt uns bei der Recherche guter Themen, mit denen wir dich umfassend informieren und dir das Gründen einfacher machen wollen.

Quellen:
Sparkassengesetz §6 Unternehmenszweck, öffentlicher Auftrag, veröffentlicht durch dejure.org, aufgerufen 23.05.2014

Genossenschaftsbanken , aufgerufen 18.06.2014

Wirtschaftslexikon 24: Geschäftsbank, aufgerufen 23.05.2014

 

Über den Autor
Dr. Jan Evers

Gründungsexperte Dr. Jan Evers ist Inhaber der Beratungsgesellschaft EVEREST in Hamburg. Für Ministerien, Banken und Wirtschaftsförderer entwickelt die EVEREST GmbH seit über 15 Jahren Konzepte und Lösungen, die Unternehmern das Gründen und die Selbstständigkeit erleichtern.

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bhp