Woran Selbstständigkeit scheitert:

4 typische Gründe

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13.01.2017

In den Medien wirst du regelmäßig mit Erfolgsmeldungen von Startups bespielt: Hier wieder Millionen eingesammelt, dort den nächsten Nutzer-Meilenstein erreicht. Es geht um Wachstum, Expansion, erfolgreiche Exits. Dass aber viele Selbstständige im zweiten Jahr aufgeben, ist nicht besonders populär. SmartBusinessPlan überlegt, woran diese Gründer*innen meist scheitern. 

Der KfW-Gründungsmonitor 2018 (Tabellen- und Methodenband) hält fest, dass nach nur einem Jahr bereits 14 % aller Gründungen gescheitert sind. Das wurde aufgrund der Datenbasis von 2008-2014 herausgefunden. Bei 763.000 Existenzgründer*innen in Deutschland im Jahr 2015 sind also schon mehrere zehntausend Menschen nach nur 12 Monaten wieder am Ende ihrer Geschäftsreise angekommen. 

Das ist schade! Besonders, da die Gründe des Scheiterns immer wieder ähnlich klingen. Hier sind vier typische Gründe, weshalb jedes Jahr viele gute Ideen zurück in die Schublade wandern. 

Grund 1: Planungsmängel – Der Anfang des Scheiterns

Gut geplant ist halb gewonnen, das gilt v.a. für Gründungen im ersten Jahr. Wenn du dich genauestens mit Risiken und möglichen Stolperfallen auseinandergesetzt hast, kannst du sie eventuell umgehen. Eine gute Planung hilft in jedem Fall. 

  • Geschäftsmodell präzise ausarbeiten: Mit dem modernen Tool Business Model Canvas kannst du festhalten, womit du eigentlich dein Geld verdienst und was du an Ressourcen benötigst. Du visualisierst deine ganze Idee auf einem Blatt. Deine Planung hilft dir außerdem bei der Priorisierung, wenn mehrere Feuer brennen. Welche Chancen versprechen den besten Output? 
    Dass du außerdem einen Businessplan nicht nur für die Bank, sondern v.a. für dich selbst erstellen solltest – das müssen wir dir ja nicht mehr erzählen. 
  • Ziele aufstellen: Während dein Geschäft läuft, kannst du mit zuvor aufgestellten Zielen bereits abgleichen, ob sich alles wie geplant entwickelt. Und ob du das Erreichbare richtig eingeschätzt hast. Ohne Ziele schwimmst du ohne Kurs. 
  • Risiken festhalten: Leider endet Selbstständigkeit immer wieder in der Zahlungsunfähigkeit. Überraschend hohe Kosten sorgen für ein leergeräumtes Konto. Du musst daher unbedingt alle Fixkosten notieren und die Sonder-Aufwände im Blick haben. Eine qualifizierte Rentabilitäts- und Liquiditätsplanung wird dir die Haut retten. Das führt direkt zum nächsten Punkt.

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Grund 2: Fehlende Rücklagen – Finanzielle Falle

Jeden Monat zittern zehntausende Selbstständige vor der Vorauszahlung für die Einkommen- und die Gewerbesteuer. Und dann lauert noch die quartalsweise Umsatzsteuervorauszahlung. Nicht wenige streichen die Segel, wenn sie dann weder entsprechende Aufträge oder Rücklagen vorweisen können. Dabei kann sich jeder in diese Richtung Luft verschaffen, indem er von Anfang an ein kräftiges finanzielles Polster aufbaut. 

Hast du solch ein Polster, wirst du nicht in einem Dauer-Angstzustand leben müssen. Es ist sehr belastend, wenn ständig das Damoklesschwert der Zahlungsunfähigkeit über dem Kopf schwebt. Lege einen Teil deiner selbstständigen Einkünfte zurück.

Grund 3: Vernachlässigung der Akquise – Kundenmangel als Stolperstein

Dir gehen nach einigen Monaten die Aufträge aus. Auch wenn das passieren kann – schließlich gibt es auch Marktfaktoren, die du nicht beeinflussen kannst – es sollte niemals passieren. 

Kurios beim Thema Akquise ist, dass Selbstständige nicht selten die Kund*innen verantwortlich machen, wenn diese nicht kommen wollen. Besonders jahreszeitenabhängige Umsatzeinbrüche wie die Sommerferienzeit oder Weihnachten werden gern herangezogen, um den (erwarteten) Kontoniedrigstand zu erklären. Unkreative Selbstständige bringen dann den Satz „Das ist jedes Jahr so“ und nehmen die Situation hin, kreative Selbstständige fahren in diesem Zeitraum Preisrabatte, Gewinnspiele und Gutschein-Aktionen. Und sind sich immer bewusst, dass niemand anderes für neue Aufträge zuständig ist.

Grund 4: Mangelnde Selbsteinschätzung – Die Innere Hürde

Du merkst, dass du absolut nicht der Typ für die Selbstständigkeit bist. Verflixt, das Ganze war ein Schnellschuss! Das ist keine Schande. Von vielen Dingen im Leben wissen wir erst, ob sie das Richtige für uns sind, wenn wir sie ausprobiert haben. 

Die Frage ist, ob du ein Scheitern bzw. Unvermögen erkennen kannst und willst. Selbstreflektion kann auch weh tun, gerade wenn du Freund*innen und Familie erklären sollst, warum deine Unternehmung nicht abgeht wie eine Rakete. 

Woran könnte es den Selbstständigen persönlich mangeln, wenn sie im zweiten Jahr hinwerfen?

Motivation:

Natürlich musst du als Arbeitnehmer*in auch motiviert sein, sonst wirst du entweder dauerhaft unglücklich und/oder dein*e Arbeitgeber*in bekommt es mit und öffnet dir die Tür nach draußen. Als Selbstständige*r musst du dich allerdings in viel höherem Maße motivieren – und das selbst und ständig. Sei es für eine neue Runde Akquise oder das Versenden des anstehenden Kunden-Newsletters. Wenn du dafür keine Motivation aufbringen kannst, dir z.B. Kundenkontakt und Selbstpräsentation nichts außer unangenehmen Gefühlen bereiten, dann ist eine Festanstellung womöglich besser geeignet.

Disziplin:

Während Motivation dich an den Startblock gebracht hat, lässt dich die Disziplin den Marathon zu Ende laufen. Disziplin heißt als Selbstständige*r, die Dinge auch zu erledigen, wenn du absolut keinen Antrieb hast und die Arbeit keinerlei Spaß oder Erfüllung verspricht. Es heißt dann für dich: erledigen und Haken dran. Buchhaltung ist so ein Thema, das für manche Selbstständige die gleichen Emotionen hervorruft wie ein mitternächtlicher Gang durch einen dunklen Wald. 

Dauerhafte Überforderung macht niemand lange mit, ohne dass sich sein Wesen ändert. Zwar kann man fachlich auf hohem Level sein, aber es gehört daneben noch der ganze Wust an unternehmerischen Tätigkeiten dazu.

Verantwortung:

Bei der selbstständigen Tätigkeit ist die Verantwortung eine andere als bei der Angestellten-Tätigkeit. Während man beim Arbeitgeber*in lediglich teilverantwortlich im Rahmen der eigenen Stelle ist, trägt man als Selbstständige*r die komplette Verantwortung: für Prozesse, korrekte Rechnungsstellung, rechtlich sichere und ungefährliche Endprodukte und vieles mehr. 

Letztlich ist man sich selbst und seiner Familie gegenüber verantwortlich, denn mit dem unternehmerischen Handeln und dessen Erfolg oder Misserfolg bestimmst du deinen und den familiären Seelenfrieden. Damit muss man klarkommen.

Fazit

Du solltest dir bei deiner Planung stets notieren, warum du bestimmte Dinge angehst. Was ist dein Ziel dahinter, deine Motivation? Begünstigt eine Handlung eine nachfolgende oder ist sie sogar notwendig dafür? In der heißen Phase kannst du diese Aufzeichnungen erneut hervorholen. Sie werden dir helfen, den Kurs zu halten oder das Steuer neu auszurichten. 

Am Anfang steht außerdem, dich selbst einer ausführlichen Prüfung zu unterziehen. Warum willst du selbstständig arbeiten? Was erwartest du dir davon? Willst du damit ein Ziel erreichen oder mit dieser Art Arbeit ungelösten Problemen aus dem Weg gehen? Was treibt dich an? 

Überlege auch, ob nebenberufliche Selbstständigkeit etwas für dich ist. Damit könntest du bei reduziertem Risiko deine Idee zunächst testen und Kundenfeedback einholen.

Ich bin bereit, ein neues Projekt mit SmartBusinessPlan zu starten.

Jetzt durchstarten!
bhp